Armut ist sein Thema, seit Jahrzehnten. Amartya Sens Engagement für mehr Gerechtigkeit brachte ihm bereits zahlreiche Preise ein – jetzt kommt ein weiterer hinzu: Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020.
Fokus auf die Schwächsten
Sen habe sich «als Vordenker seit Jahrzehnten mit Fragen der globalen Gerechtigkeit auseinandergesetzt», begründet den Stiftungsrat seinen Entscheid. Amartya Sens Arbeiten trügen zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit bei und seien heute so relevant wie nie zuvor.
Zu Sens wichtigsten Forderungen zähle es, «gesellschaftlichen Wohlstand nicht allein am Wirtschaftswachstum zu messen, sondern immer auch an den Entwicklungsmöglichkeiten gerade für die Schwächsten», sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins und Vorsitzende des Stiftungsrats.
Nobelpreis für Wirtschaft im Jahr 1998
«Sein inspirierendes Werk ist Aufruf dazu, eine Kultur politischer Entscheidungen zu fördern, die von der Verantwortung für andere getragen ist und niemandem das Recht auf Mitsprache und Selbstbestimmung verwehrt», hiess es weiter.
Sen wurde 1933 in Shantiniketan (Westbengalen) geboren und lebt in Cambridge (USA). 1998 hatte er den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten – nebst zahlreichen anderen Preisen wie dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2001) oder dem Meister-Eckhart-Preis (2007).
Preisverleihung an der Frankfurter Buchmesse
Der Friedenspreis ist mit 25’000 Euro dotiert. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Die Urkunde wird im Oktober zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse übergeben.