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Auswirkungen von Corona auf die Emoji-Kommunikation
Aus Kultur-Aktualität vom 03.08.2021.
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Kommunikation mit Emojis Wie die Pandemie den Emoji-Talk verändert hat

Die Coronapandemie hat vieles in unserem Leben verändert – auch in der Kommunikation: Entstanden sind nicht nur neue Begriffe, sondern auch die Kommunikation mit Emojis oder Smileys hat sich in den letzten Monaten verändert.

Christine Möhrs vom Leibniz-Institut für deutsche Sprache hat diese Änderungen untersucht.

Christine Möhrs

Christine Möhrs

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Christine Möhrs arbeitet am Leibniz-Institut für deutsche Sprache in Mannheim. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit hat sie die Änderungen im Emoji-Talk untersucht.

SRF: Haben Sie ein persönliches Pandemie-Emoji? Eines, das Sie erst mit Beginn der Coronapandemie verwendet haben?

Christine Möhrs: Ja, das Masken-Emoji. Dieses war bereits vorher im Emoji-Tableau – aber ich habe es früher nie wirklich verwendet. Als dann die Pandemie kam und uns das Thema Masken sehr beschäftigt hat, ist dieses Emoji in meiner persönlichen Kommunikation mit dazugekommen.

Was hat sich denn verändert bei den Emojis?

Meine Beobachtung hat gezeigt, dass sich an der Kommunikation grundsätzlich gar nicht so viel geändert hat – sondern vor allem an den Themen, die über Emojis in unsere Kommunikation gewandert sind.

Eine Frau mit Maske im Gesicht tippt auf ihrem Smartphone, daneben sind in der Luft zahlreiche Masken-Smileys zu sehen.
Legende: Das Masken-Smiley, der Corona-Gewinner unter den Emojis. Getty Images / LeoPatrizi

Auf der Website Emojipedia gibt es Statistiken, die zeigen, bei welchen Emojis im letzten Jahr besonderer Zuwachs zu verzeichnen war.

Beispielsweise der Einkaufswagen: ein Zeichen dafür, dass wir letztes Jahr besonders viel bestellen mussten, weil viele Geschäfte zu waren – und man sich darüber dann in seiner alltäglichen Kommunikation austauscht.

Haben Sie noch andere Beobachtungen gemacht?

Auf Facebook beispielsweise ist im letzten Jahr ein neues Emoji eingeführt worden – eines, das mit «Gemeinsam gegen die Einsamkeit» bezeichnet ist: ein Smiley, das ein Herz umarmt.

Ebenfalls aufgefallen ist mir das Spritzen-Symbol: Vorher war die Spritze immer mit Blut gefüllt, wohl als Zeichen für Blutabnahme. In der Zeit, in der das Thema Impfen aufgekommen ist, wurde dieses Spritzen-Symbol plötzlich abgewandelt: Die Spritze enthält jetzt eine hellblaue Flüssigkeit, die wohl für den Impfstoff stehen soll – damit dieses Emoji eine passendere Bedeutung bekommt.

Hat sich während der Pandemie auch die Art und Weise verändert, wie wir mit Emojis kommunizieren?

Aus linguistischer Perspektive können wir solche Veränderung zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht richtig nachvollziehen, dazu brauchen wir sehr viel Datenmaterial.

Was ich aber bei meinen Recherchen bereits beobachten konnte: Viele Menschen haben das Repertoire der bereits vorhandenen Emojis auf jene Themen übertragen, die uns seit eineinhalb Jahren beschäftigen. Zum Beispiel ein durchgestrichenes Schildchen, was für «Nein» oder «Nicht» oder «Verbot» steht, kombiniert mit anderen Emojis wie etwa «Begegnungen», «sich umarmen», «sich küssen»: Hier wurden bereits vorhandene Emojis ein Stück weit abgewandelt und auf neue Themen übertragen.

Das Gespräch führte Alice Henkes.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 03.08.2021, 7:06 Uhr;

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