Peter von Matt hat in seiner Rolle als Professor für Germanistik an der Universität Zürich und als Autor unzählige Vorträge gehalten. Für ihn ist klar: Schweizerdeutsch ist zwar durchaus legitim für einen Vortrag, aber nur für ungezwungene Anlässe. Sachlich wichtige Angelegenheiten, repräsentative Auftritte müssen auf Hochdeutsch erfolgen, das ist für von Matt eindeutig. Ausserdem legt er die Messlatte für den guten Vortrag hoch an. Der Reizhusten des Zuhörers ist Beleg dafür, dass der Vortrag nicht spannend genug ist.
Ein Freund der Streitkultur
Die Uni hat der emeritierte Professor für Germanistik hinter sich gelassen. In den Gebäuden der ETH Zürich wirkt Peter von Matt weiterhin: als Präsident des Max-Frisch-Archivs, das den Nachlass des Autors verwaltet und zum Beispiel die Frischs Tagebücher herausgibt. Die Besetzung der Nachlassverwaltung wurde von Max Frisch genau geregelt.
Frisch schrieb: «(…) ihm müssen mindestens ein Schriftsteller und ein Literaturwissenschaftler angehören, sowie der Verleger der Werke Max Frischs und ein Vertreter der Familie.»
Auf die Frage nach den spannenden und bleibenden Erlebnissen im Max-Frisch-Archiv, antwortet von Matt, auf den Tisch vor sich deutend: «Am eindrücklichsten sind immer die Sitzungen, in denen beschlossen wird, wer den Max-Frisch-Preis kriegt. Da gibt es im betreffenden Gremium heftige Diskussionen und man weiss nie genau, wie es herauskommt.»