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Papstwahl 2025 Vom Vorkonklave bis zum weissen Rauch: So wird der Papst gewählt

Am Mittwoch geht’s los. Die 133 Kardinäle, die den neuen Papst wählen, treffen sich zum Konklave. Was genau geschieht da?

Wie läuft das Konklave ab? Wie sich das gehört, beginnt die Papstwahl mit einer Messe – um 10 Uhr im Petersdom. Um 16:30 Uhr ziehen sich die Kardinäle dann zurück in die sixtinische Kapelle, ins Konklave. «Cum clave» – mit dem Schlüssel – werden sie eingeschlossen. Ab dann ist der Kontakt zur Aussenwelt strikt verboten, unter Strafe der Exkommunikation, also dem Ausschluss aus der römisch-katholischen Kirche. Am ersten Tag wird einmal gewählt, ab dann gibt es stets zwei Wahlgänge vormittags und zwei nachmittags. Nach vier Tagen kann ein Tag Pause eingelegt werden.

Wer wählt den Papst? Wahlberechtigt sind alle Kardinäle unter 80 Jahren. Stichtag ist der Todestag des Papstes. 133 Kardinäle werden ab Mittwoch den neuen Papst bestimmten. Sie sind mehrheitlich aus Europa (52). Doch das Konklave ist so divers wie nie. Neben 37 amerikanischen nehmen auch 23 asiatische und 17 afrikanische Kardinäle teil und vier aus Ozeanien. Der älteste ist 79, der jüngste 45. Zwei Kardinäle stammen aus der Schweiz: Kurt Koch und Emil Paul Tscherrig.

Welche Voraussetzungen muss ein neuer Papst erfüllen? Papst werden kann jeder römisch-katholisch getaufte Mann. Priester, Bischof oder Kardinal muss er nicht sein. Meist wählen die Kardinäle aber einen der ihren.

Vier Geistliche in schwarzer Kleidung mit roten Akzenten unter Säulengang.
Legende: Die Kardinäle Fernando Natalio Chomalí Garib, Anthony Poola, Charles Maung Bo und Francis Xavier Kriengsak Kovithavanij (von links) verlassen den Vatikan, nach einer Sitzung der Generalkongregation der Kardinäle, wo sie sich auf das Konklave zur Wahl des 267. Papstes vorbereiten. (3. Mai 2025) AP Photo/Andrew Medichini

Wie wird entschieden, wer der neue Papst wird? Die Kardinäle schreiben ihren Favoriten auf den Wahlzettel und werfen diese einzeln in die Urne. Danach wird ausgezählt, die Wahlzettel auf eine Schnur aufgefädelt und verbrannt: der berühmte schwarze oder weisse Rauch. Erreicht ein Kandidat zwei Drittel der Stimmen, ist er gewählt. Wer Papst werden will, verkündet das selten öffentlich. Man wird ins Spiel gebracht. Entscheidend dabei ist das Vorkonklave – die Zeit, in der sich die Kardinäle vor der Wahl in Rom treffen, aber noch nicht eingeschlossen sind. Dabei wird über die Zukunft der Kirche diskutiert, zurzeit auch über Finanzen und den Missbrauchsskandal. Hier kristallisieren sich meist Favoriten heraus. Die Kardinäle betonen, dass bei der Wahl auch der Heilige Geist eine entscheidende Rolle spiele, es geht also nicht nur um Macht- und Personalpolitik.

So ist das Konklave entstanden

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Seit gut 800 Jahren wird der Papst im Konklave gewählt. Nicht nur, um den Einfluss von aussen zu minimieren, sondern anfangs auch, um den Kardinälen Beine zu machen. 1241 etwa dauerte die Wahl 50 Tage und die Bedingungen waren derart miserabel, dass der Papst schon 16 Tage später starb. 1278 benötigten die Kardinäle fast drei Jahre für die Papstwahl – ein Rekord. Zum Schluss erhielten sie nur noch Brot und Wasser, um die Wahl zu beschleunigen. Das kürzeste Konklave gab’s im Jahr 1503 – innert weniger Stunden war Papst Julius II. gewählt. Auch bei den jüngsten Konklaven ging’s relativ schnell, nach zwei bis drei Tagen war ein neuer Papst gefunden.

Wer sind die diesjährigen Favoriten? Der Favoriten gibt es viele – und wer als Favorit gilt, hat nicht immer die besten Chancen. Genannt werden zurzeit etwa Staatssekretär Pietro Parolin (Italien), die bisherige Nummer zwei im Vatikan, der ungarische Erzbischof Péter Erdö (als Favorit der Konservativen) oder Luis Antonio Tagle aus den Philippinen. Er wäre der erste asiatische Papst. Die Experten geben demjenigen Kandidaten die beste Chance, der im Vorkonklave zeigen kann, dass er die verschiedenen Fraktionen der Kirche einen und die von Franziskus angestossenen Veränderungen institutionell verankern kann.

Pietro Parolin
Legende: Der Italiener Pietro Parolin nahm am 30. April 2025 an der Fünften Novendiales-Messe zum Gedenken an den verstorbenen Papst Franziskus im Petersdom im Vatikan teil. Er ist einer unter vielen Favoriten, die als neuer Papst in Erwägung gezogen werden. EPA/FABIO FRUSTACI

Was passiert nach der Wahl? Kommt eine Zweidrittelmehrheit zustande, muss der künftige Papst die Wahl annehmen – der Fall, dass er dies nicht tut, ist nicht geregelt. Danach wählt er einen Namen, die Kardinäle schwören ihm die Treue. Der weisse Rauch und die Glocken des Petersdoms verkünden den neuen Papst. Dieser wird eingekleidet und tritt dann, nach einem Gebet, auf die Benediktionsloggia. Dort verkündet der zuständige Kardinal die berühmten Worte «Habemus papam» (wir haben einen Papst).

SRF 1, Tagesschau, 4.5.2025, 19:30 Uhr.

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