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Gesellschaft & Religion «Project {insert}»: Ein kreativer Ort für junge Muslime in Zürich

Mit Aktivitäten wie Vor-Ramadan-Grillieren, Workshops und Podiumsdiskussionen will ein neues Projekt jungen Muslimen und Musliminnen in Zürich einen kreativen Treffpunkt bieten. Religion soll eine untergeordnete Rolle spielen.

Eine grosse Fensterfront prägt den Eingangsraum von «project {insert}». Es ist keine versteckte Hinterhofmoschee, sondern ein einladender Raum mit Graffiti an der Wand. Das ist Absicht, erklärt Mitinitiant Abduselam Halilovic: «Wir wollen die jungen Muslime nach aussen repräsentieren, wir wollen mit der Gesellschaft in einen Dialog treten.» Denn bis jetzt hätten solche Aktivitäten nur «versteckt» in Moscheen oder einmalig gemieteten Räumen stattgefunden.

Diskutieren und grillieren

Allerdings lässt sich vom Namen «project {insert}» nur schwer darauf schliessen, dass sich dahinter ein Raum für junge Muslime und Musliminnen verbirgt. Denn «project {insert}» heisst nur: Projekt {einfügen}. Doch genau das ist das Ziel dieses Raumes: dass junge Muslime und Musliminnen ihr Projekt «einfügen», also verwirklichen können. So gibt es beispielsweise ein Vor-Ramadan-Grillieren oder Workshops und Podiumsdiskussionen.

Deswegen ist vieles noch vage, die Ideen müssen noch entstehen. Abduselam Halilovic: «Wir haben nicht wirklich ein Konzept, nur ein Rahmenkonzept. Fest steht: Es soll ein Treffpunkt werden für muslimische Jugendliche in Zürich. Dann wollen wir auch eine Art Knotenpunkt sein für Kreativität, für neue Ideen.» Und eben: sich auch nach aussen zeigen und auf die Leute zugehen.

Wem es nicht passt, der kommt halt nicht

Regelmässige Gottesdienste werden aber keine angeboten. Denn bei «project {insert}» gehe es nicht um Religion per se, so Halilovic. Viel mehr will «project {insert}» Raum bieten für junge Muslime und Musliminnen, die aktiv werden wollen und sich freiwillig einsetzen für Dinge, die sie interessieren und ihnen am Herz liegen. Deswegen der nicht-religiöse Name.

Die religiöse Ausrichtung der Besucher spielt bei «project {insert}» denn auch keine Rolle. Es kämen nicht-praktizierende Muslime und Musliminnen, aber auch solche, die sich strikte an die religiösen Gebote halten, so Abduselam Halilovic. Aber es gebe keine Geschlechtertrennung und man sei in religiösen Fragen offen. Wem das nicht passe, der komme halt nicht.

Muslime werden selber aktiv

Hinter «project {insert}» stehen zwei muslimische Organisationen aus dem Raum Zürich: Ummah und you4com. Diese suchten Örtlichkeiten für ihre Projekte und Sitzungen. Bisher mussten sie immer improvisieren und immer neue Räumlichkeiten suchen. Das sei nicht nachhaltig gewesen, findet Mitinitiant Abduselam Halilovic. Die Räume von «project {insert}» werden nun von diesen Organisationen genutzt, «project {insert}» selbst ist aber unabhängig und finanziert sich durch freiwillige Beiträge.

Diese muslimische Eigeninitiative sei zentral für «project {insert}», so Abduselam Halilovic. «Es ist für uns extrem wichtig, dass wir als Muslime reflektieren, was eigentlich unsere Rolle hier in der Gesellschaft ist. Die zweite, dritte und vierte Generation der Muslime sind hier aufgewachsen und sozialisiert. Wir möchten Teil der Gesellschaft sein und auch so verstanden werden.»

Gute Nachbarschaft

Deswegen sind die Initianten von «project {insert}» auch auf die Nachbarn zugegangen, haben sich vorgestellt und ihre Kontaktdaten hinterlassen, falls es mal zu Probleme kommen sollte. Das ist aber bis jetzt nicht der Fall, im Gegenteil: Ein Nachbar hat schon angeboten, dass er vielleicht noch ein paar Möbel vorbeibringen könnte. Der Dialog mit der Nachbarschaft scheint bei «project {insert}» schon mal gelungen.

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