- Nach seiner Verurteilung durch eine Jury im Juli wegen Nötigung zur Prostitution ist jetzt das Strafmass gegen den Musiker Sean «Diddy» Combs verkündet worden.
- Der 55-jährige Rapper muss 50 Monate ins Gefängnis.
Der Richter in New York blieb damit deutlich unter dem Strafmass, das die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Diese hatte eine Haftstrafe von 11 Jahren und drei Monaten verlangt. Die Verteidigung wiederum forderte eine Höchststrafe von 14 Monaten.
Der Richter verurteilte Combs zudem zu einer fünf Jahre dauernden Bewährungsstrafe, die nach Verbüssung der Haft beginnt. Der Richter erklärte, eine lange Haftstrafe sei zur Abschreckung notwendig, und er sei nicht davon überzeugt, dass Combs nach seiner Entlassung nicht erneut solche Straftaten begehen würde.
Im Juli war der 55-Jährige von einer Jury in New York schuldig gesprochen worden wegen Nötigung zur Prostitution. Er liess unter anderem seine Freundinnen und bezahlte männliche Sexarbeiter für sexuelle Darbietungen durchs Land fliegen.
Freigesprochen wurde der Rapper vom Vorwurf des Menschenhandels und vom umstrittensten Anklagepunkt der «organisierten Kriminalität». Er war darin bezichtigt worden, sich seines Imperiums im Musikgeschäft zu Nutze gemacht und ein kriminelles Unternehmen geleitet zu haben. Damit wurde Combs in den schwerwiegendsten Anklagepunkten freigesprochen.
Tränenreicher Prozess
Kurz vor der Verkündung des Strafmasses ergriff Combs das Wort. In einer emotionalen Ansprache bat er den Richter um Gnade. Er wolle sich erneut bei seiner Ex-Freundin Cassie Ventura für zugefügtes Leid entschuldigen. Er entschuldige sich auch bei seiner Mutter und seinen Kindern. Sein früheres Verhalten sei widerlich, beschämend und krank gewesen, sagte Combs. Er habe unter Einfluss von Drogen völlig die Kontrolle verloren.
Zuvor machten Staatsanwaltschaft und Verteidigung in einer mehrstündigen Anhörung noch einmal ihre Argumentation deutlich. Zudem sprachen sich sechs seiner Kinder für den Rapper aus. Ihr Vater sei «völlig verändert», sagten sie unter anderem vor Gericht und rührten den Musiker damit zu Tränen.
Urteil kann weitergezogen werden
Combs kann gegen seine Verurteilungen Berufung einlegen. Seine Anwälte haben bereits angekündigt, dass sie das tun werden. Sie haben 14 Tage Zeit, um einen Antrag zu stellen.
Zahlreiche weitere Anschuldigungen gegen Combs
Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen Combs. So vertritt unter anderem eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper.