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Spirituelle Wege Auf den Spuren der Kelten im Bernbiet

Die Grasburg im bernischen Schwarzenburgerland gilt als Kraftort. Funde zeigen: In der Gegend der mittelalterlichen Burgruine siedelten schon lange vor Christus die Kelten.

Ein wahres Bijou im bernischen Schwarzenburgerland: Märchenhaft liegt die Ruine der Grasburg auf einem Sandsteinsporn gelegen. Darunter fliesst die Sense, die sich wild um den Burggraben schlängelt.

Die Grasburg

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Die Grasburg ist die grösste Ruine des Kantons Bern und etwa 800 Jahre alt. Die keltischen Funde aus der Gegend befinden sich im Historischen Museum Bern.

Die Nebelschwaden im umgrenzenden Wald unterstreichen die mystische Stimmung und lassen keinen Zweifel an der Spiritualität dieses Ortes.

Um zum verwachsenen Burghof zu gelangen, muss zuerst eine Brücke über die Sense überquert und 140 Tritte überwunden werden.

Zufällige Fundstelle

Vom Burghof aus sieht man gegenüber, auf gleicher Höhe, im nahegelegenen Wald eine Fundstelle aus der Keltenzeit. Diese wird auf etwa 600 bis 700 Jahre vor Christus datiert.

Sechs Fenster in der Steinmauer einer Burgruine.
Legende: In der Nähe der mitteralterlichen Grasburg fand man Überreste einer keltischen Siedlung. SRF/Jana Füglistaler

Der Archäologe Urs Rohrbach erklärt, dass man dort in den 1960er-Jahren per Zufall bemalte Scherben und Gefässe von Kelten sowie eine Feuerstelle gefunden habe. Auch Spuren einer Wallanlage habe man festgemacht. Dies spräche alles für eine keltische Siedlung.

Mit «per Zufall» meint Rohrbach, dass man in diesem Gebiet nie ernsthaft gesucht habe, weil es sehr abgelegen liegt, nahe der freiburgischen Grenze.

In anderen Teilen der Schweiz hätte man mehr von unseren Vorfahren gefunden. Wohl auch, weil diese Orte besser erschlossen seien.

«Spirituelle Wege der Schweiz»

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Legende: SRF/Jana Füglistaler

«Sternstunde Religion»-Moderator Norbert Bischofberger begibt sich auf Wanderungen ins Berner Oberland (8.10), ins Schwarzenburgerland (15.10) und in den Berner Jura (29.10). Er erkundet das Zusammenspiel von christlichen, römischen und keltischen Einflüssen.

Alte Gräber fehlen hier

Als Beispiel führt Rohrbach Ausgrabungen südlich der Stadt Freiburg an, wo man eine befestigte Siedlung, einen sogenannten Fürstensitz, aus der gleichen Zeit fand. Es wird vermutet, dass es dort ein keltisches Oberhaupt gab, das sich eine kleinstädtische Siedlung oder Burganlage errichtete.

Im Umland dieser Fundstelle von Freiburg gäbe es deshalb ganz viele Hügelgräber. «Hier auf der Grasburg sind nie welche gefunden worden», fügt Rohrbach an.

Ein mysteriöses Puzzle

Am Ort der heutigen Ruine könnte ein sakraler Ort der Kelten gewesen sein, überlegt Rohrbach. Aber verlässliche Quellen über die Grasburg liegen erst seit dem Mittelalter vor.

Aus diesem Grund sei alles, was vor dieser Zeit liege, reine Vermutung, meint Rohrbach. «Entweder haben wir in der Archäologie schriftliche Quellen oder Funde», ergänzt er: «Die einzelnen Wissensbestände muss man wie ein Puzzle zusammenbringen und interpretieren.»

Die Puzzleteile rund um die Burgruine sind nicht zahlreich, dafür umso faszinierender. Vieles bleibt unklar und noch mehr liegt im Verborgenen im märchenhaften Sensetal.

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