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Gastronomie als Hochschulfach Wein mit akademischer Note

Die Universität der gastronomischen Wissenschaften im piemontesischen Brà ist einzigartig. Die Hochschule bietet Studiengänge an in «Gastronomische Wissenschaften», «Italienischer Weinkultur» oder «Slow Cuisine».

SRF: Warum ist es wichtig, Geschmack als Hochschulfach zu lehren?

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Alessandra Abbona arbeitet als Presse- und Kommunikationsmitarbeiterin an der Universität für gastronomische Wissenschaften in Brà.

Alessandra Abbona: Die akademische Auseinandersetzung mit Geschmack gab es bisher nicht. Die Universität hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie will Menschen ausbilden, die die Geschichte der Nahrung erzählen können, mit viel Grundwissen über Produkte sprechen können.

Unsere Studenten lernen den ganzen Weg vom Feld bis auf den Tisch, alle Produktionsprozesse, das ganze Leben eines Produktes, die ganzen Vorgänge der Gastronomie.

Wie kam es zur Gründung der Universität?

Die Universität entstand aus einem Projekt der Organisation Slow Food, man wollte mehr in den Bereich Bildung investieren. Der Gründer und Präsident von Slow Food, Carlo Petrini, hatte die Idee schon Mitte der 1990er-Jahre. Es musste aber ein geeigneter Ort und Partner für das Universitätsprojekt gefunden werden und so konkretisierte sich das Projekt im Jahr 2004.

Die Universität baut auf dem Bedürfnis auf, der Gastronomie eine akademische Würde zu verleihen. Das heisst, beim Wort «Gastronomie» nicht nur an Ernährung, Gourmet oder Nahrung zu denken. «Gastronomie» soll hier als komplexes Universum mit vielen Facetten und mit vielen verknüpften Wissenschaften verstanden werden. Vor allem sollte ein neuer akademischer Typus geschaffen werden: der des Gastronomen.

Und was machen die Studenten nach dem Studienabschluss?

Es gibt schon sehr viele Absolventen, die in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten: Qualitätskontrolle bei Agrarprodukten, Produktemarketing, Beratung im Lebensmittelbereich in politischen Gremien.

Viele landen auch direkt in der Produktion, werden Bauern, produzieren Käse, Salami, Öl, Wein, Bier. Und dann gibt es immer auch Absolventen, die Küchenchef werden.

Das Betätigungsfeld nach dem Studium ist sehr gross und es wächst, weil die Aufmerksamkeit der Gesellschaft gegenüber der Ernährung noch immer wächst.

Inwiefern ist Slow Food involviert?

Wir sind aus Slow Food heraus entstanden, sind aber eine Universität nach italienischem Hochschulreglement. Mit Slow Food sind wir noch immer eng verbunden, alle Küchen mit denen wir zusammen arbeiten, sind Slow Food-Küchen und auch das weltweite Netzwerk ist wichtig für unsere Exkursionen und Praktika. Wir sind nicht Slow Food – aber wir haben eine enge Verbindung.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kontext, 29.11.2016, 9:02 Uhr.

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