Vor 75 Jahren erschienen sie zum ersten Mal: die «Peanuts». Die Comic-Strips rund um Snoopy und Co. drehen sich mal um Kleinigkeiten, mal um die grossen Fragen des Lebens. «Manchmal liege ich nachts im Bett und frage mich: Warum bin ich hier?» sinniert etwa der liebenswerte Loser Charlie Brown immer wieder. Charlie Brown – das ist auch Charles M. Schultz, der Erfinder der «Peanuts». In ihm hat er sein Alter Ego zu Papier gebracht. Auch die andere Figuren sind Facetten seiner Selbst, seiner Freuden, seiner Ängste. Von den Ups und Downs der «Peanuts» können wir viel lernen. Fünf Weisheiten to go.
1. Stoisch bleiben
Snoopy macht eines am liebsten: nichts. Auf der Hundehütte liegen und in die Sterne schauen: Das ist seine Vorstellung eines Hundelebens. Und wenn nachher noch ein voller Fressnapf wartet, ist das Leben perfekt. Selbstoptimierung steht nicht in seinem Skript.
Er ist genügsam, bleibt stoisch. Von Hund Snoopy kann man also lernen: Knochenarbeit muss nicht sein. Hauptsache, man hat was zu fressen.
2. Scheitern muss nicht schlimm sein
Charlie Brown hat’s echt nicht leicht. Als Manager des Baseball-Teams ist er eine Null, wenn er Drachen fliegen lässt, bleiben sie stets stecken. Und auch in Liebesdingen ist er ein Verlierer, weil er zu schüchtern ist, um das «kleine rothaarige Mädchen» anzusprechen.
Charlie Brown sieht drum oft schwarz, zweifelt, macht aber immer weiter. Scheitern im Leben ist eben keine Ausnahme. Und Charlie Brown: ein süsses Stehaufmännchen, das zum Weitermachen anspornt, ohne ein anstrengendes Vorbild zu sein.
3. Melancholie kann so schön sein
«Nichts währt ewig. Alles Gute muss einmal zu Ende gehen», sagt Linus van Pelt, das wohl klügste Kind der Kinderschar, zu Charlie Brown. Der antwortet: «Und wann fängt es an?» Die Sehnsucht nach dem Guten, das vielleicht irgendwann kommen mag – oder der Zweifel daran, dass überhaupt etwas Gutes geschehen wird: Sie machen Charlie Brown und sein melancholisches Gemüt aus. Triste Gedanken eines Losers? Ausdruck davon, dass Verloren-Sein, Abwarten zum Menschsein gehört – und Unsicher-Sein sowieso.
4. Ehrlichkeit hilft
«Meine Ängste haben Ängste», stellt Charlie Brown fest. Er liegt mal wieder hellwach im Bett, hangelt sich gedanklich von einer Angst zur nächsten. Normal? Na klar! Charlie Brown macht sichtbar, wie es den meisten Menschen geht.
Eine Sorge kommt selten allein – wird oft zur Spirale. Auch wenn wir hier bei den «Peanuts» sind und nicht in der Psychotherapie, gilt doch: Besser man redet über Ängste, als sie zu verschweigen. Dann schläft man wahrscheinlich auch besser.
5. Carpe diem!
Das Zitat des römischen Dichters Horaz wird so oft benutzt, dass man es kaum mehr hören mag. Aber wenn es Snoopy sinngemäss verwendet, gilt die Ausnahme: «Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy», sagt Charlie Brown, mit dem Beagle auf einem Bootssteg sitzend. «Ja, das stimmt. Aber an allen anderen Tagen nicht», antwortet Snoopy.
Das Leben geniessen – das Ende kommt sowieso. Und sich nicht zu viel über Peanuts Gedanken machen.