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Kulturbotschaft des Bundesrates
Aus Kultur-Aktualität vom 29.05.2019.
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Alain Bersets Kulturbotschaft «Was ist speziell in der Schweiz? Es ist unsere Kultur»

Kontinuität, aber auch neue Schwerpunkte: Der Bundesrat hat die Kulturbotschaft für 2021 - 2024 vorgestellt.

In der neuen Kulturbotschaft setzt der Bundesrat grundsätzlich auf Kontinuität. Er verschiebt aber auch einzelne Schwerpunkte. Kulturminister Alain Berset erklärt, in welche Richtung es gehen soll.

Herr Bundesrat, das Leitmotiv der Botschaft ist der digitale Wandel. Dieser geht schnell voran. Gleichzeitig sieht die Botschaft die Fortschreibung des Bisherigen vor. Reicht das bei der Geschwindigkeit des digitalen Wandels?

Ja, ich glaube schon. Wir haben diese Herausforderungen schon vor fünf Jahren erkannt und die Botschaft so organisiert, dass wir diese Herausforderungen nicht nur nehmen, sondern die Hürde auch überschreiten können – das ist gut gegangen.

Wir werden jetzt auf Kontinuität setzen. Das heisst: Intensivieren, wo es sich lohnt und wo es wirklich etwas bringt – in Zusammenarbeit mit den Kantonen, den Städten und den Gemeinden und auch mit Privaten, die alle wichtige Akteure in der Kultur sind.

Sie nehmen Neuerung vor in der Filmförderung. Sie möchten internationale Online-Filmanbieter verpflichten, einen Teil ihres Umsatzes in die Schweizer Filmförderung zu investieren. Wie wollen Sie das schaffen, grosse Anbieter wie Netflix zu verpflichten, dass sie etwa an den «Schellenursli» zahlen?

Es muss von dort ein Interesse geben. Unsere kulturelle, sprachliche Vielfalt ist für die Filmproduktion wichtig.

Aber dafür müssen wir aktiv für unsere Lösung plädieren können. Das ist in der Tat ein neuer Schritt. Man muss aber auch sagen: Mit der Digitalisierung und den grossen Playern müssen wir dieses Thema wirklich angehen. In wenigen Jahren können wir dann Bilanz ziehen.

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Schweizer Filmförderung finanziert über grosse Film-Anbieter
Aus Tagesschau vom 29.05.2019.
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Sie möchten auch den Sprachaustausch von Jugendlichen intensivieren. Das wird heute schon gemacht, aber nur wenige machen davon Gebrauch. Nun möchten Sie dort noch mehr Geld reinstecken. Bringt das etwas?

Nicht nur mehr Geld. Es war vor allem die Frage nach einer neuen, gemeinsamen Organisation zwischen Bund und Kantonen.

Es ist unbestritten, dass die Schüleraustausche etwas bringen – dem Verständnis, das wir hier im Land haben, und der Unterstützung unserer kulturellen und sprachlichen Vielfalt.

Dafür brauchte es diese gute Organisation. Die ist jetzt aufgegleist. Es braucht dafür aber Mittel, auch von den Kantonen.

Der Bund ist da nicht gleichgültig. Wir sind daran interessiert, dass es passiert und deswegen gibt es diesen wichtigen Schritt mit mehr Geld.

Wie viele Schülerinnen und Schüler sollten einen Austausch machen?

Jeder Schüler und jede Schülerin sollte einmal in der Ausbildung die Möglichkeit dazu haben. Das ist aber ein ehrgeiziges Ziel, das muss ich zugeben.

Bereits bei der letzten Kulturbotschaft gab es mehr Geld. Sie möchten auch dieses Mal das Budget für die Kultur aufstocken. Andere Bereiche stagnieren oder müssen sogar zurückstecken. Weshalb soll Kultur mehr Geld bekommen?

Was macht die Schweiz in Zeiten der Globalisierung und rasanten Wandels? Was ist speziell in der Schweiz? Es ist unsere Kultur. Sie verbindet uns.

Deswegen ist es eine starke Sache, in unsere Wurzeln investieren zu können: Nationalsprachen, Zugang der Bevölkerung zu Kultur.

Der Bund ist in der Tat ein kleiner Player. Aber wir arbeiten mit den Kantonen, den Städten, Gemeinden und Privaten zusammen. Damit können wir eine schweizerische Antwort auf den rasanten Wandel und die starke Globalisierung geben, die ja sonst auch ohne uns passiert.

Das Gespräch führte Gaudenz Wacker.

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