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Ausstellung in Basel Sophie Taeuber-Arp – schon wieder wiederentdeckt

Eine Ausstellung über Sophie Taeuber-Arp zeigt nichts Neues von der Schweizer Kunst-Pionierin – und überrascht trotzdem.

Es gab viele Gründe dafür, dass Sophie Taeuber-Arp (1889-1943) als Künstlerin lange ignoriert wurde. Sie stand im Schatten ihres Mannes Hans Arp und produzierte als pragmatisches Weibsbild Kunsthandwerk statt hehrer Kunst. Heute wird das Design genannt. Damals war es ein Karriere-Killer.

Anders als viele andere Künstlerinnen wurde Sophie Taeuber-Arp allerdings in der Schweiz früh wiederentdeckt. Seit den 1970er-Jahren interessieren ihre kunsthandwerklichen Arbeiten genauso wie ihre späten abstrakten Bilder.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel stellt nun beides nebeneinander und zeigt damit für die Schweiz nichts wirklich Neues. 2014 war die letzte grosse Retrospektive über ihr Werk im Aargauer Kunsthaus zu sehen.

Abbildung eines gewebten Kissenbezugs, auf dem bunte Formen und Vögel zu sehen sind.
Legende: Kissen aus Wolle und Baumwolle, um 1922 (Kunstmuseum Basel – Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen). Mick Vincenz, @2021, ProLitteris, Zürich

Idee des MoMA

Die Ausstellung, die jetzt in Basel ihre Tournee startet, war eine Idee des Museum of Modern Art in New York, wohin die Ausstellung wandert. Später wird sie auch in der Tate Modern in London zu sehen sein.

Der Überblick über das gesamte Werk der Künstlerin ist für die angelsächsische Welt tatsächlich neu. So erklärt sich auch die zugrundeliegende Argumentation, die via Sophie Täuber-Arp aus der Kunstgeschichte ausgeschlossene Frauen und blinde Flecken des Kanons beklagt.

Die Perlenketten, Handtaschen, Kissenbezüge, Puderdosen, Marionetten und Möbel von Sophie Täuber-Arp bleiben faszinierend, genauso wie ihre meisterhaften späten Bilder und Zeichnungen im konstruktivistischen Stil.

Auf einer weissen Leinwand sind blaue, graue und schwarze Kreise zu sehen.
Legende: «Bewegtes Kreisbild», Öl auf Leinwand, 1934 (Kunstmuseum Basel-Schenkung Marguerite Arp-Hagenbach). Kunstmuseum Basel Martin P. Bühler, @2021, ProLitteris, Zürich

Die reichhaltige Ausstellung ist alles andere als akademisch. Sie unterhält ihre Besucher mit überraschen Blickachsen und subtilen Inszenierungen: Ein schwarzer Tanzboden in einzelnen Sälen verändert Blick und Schritttempo des Publikums, das im Museum hartes Parkett gewöhnt ist. Und er verweist auf den Bewegungsdrang von Taeuber-Arp, die sich für Ausdruckstanz und Maskenbälle begeisterte.

Sichtbar wird auch, dass Taeuber-Arp ihr Gefühl für Bewegungen und Gleichgewichte als Designerin trainierte. Und es in den späten Werken kurz vor ihrem Tod auszuspielen vermochte.

Blick in einen Ausstellungsraum.
Legende: Ausstellungsansicht Kunstmuseum Basel | Neubau. Julian Salinas, @2021, ProLitteris, Zürich

Die schwarzen Kreise mit runden Ausschnitten, die Linien, die sich wie Spaghetti auf dem Blatt kringeln oder die abstrahierten Regenschirme begeistern. Entstanden sind diese Zeichnungen auf der Flucht vor den Nazis in Frankreich. Staffelei, Leinwand und anderes musste die Künstlerin zurücklassen. Tinte, Papier und Farbstifte liessen sich mitnehmen.

Auch wenn Sophie Taeuber-Arp heute gerne als Schweizer Pionierin vereinnahmt wird, in den Kriegsjahren konnte sie nur mit befristeten Visa in die Schweiz einreisen und wurde jeweils zurück nach Frankreich geschickt. Auf einer solchen Stippvisite ist sie 1943 in Zürich gestorben.

Ausstellungshinweis

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«Sophie Taeuber-Arp. Gelebte Abstraktion» ist im Kunstmuseum Basel vom 20.3.-20.6.2021 zu sehen. Besucher müssen für den Zutritt ein Ticket mit Zeitfenster reservieren.

Zudem tanzen die berühmten Marionetten von Sophie Taeuber-Arp bis Ende März nach dem Eindunkeln über die Aussenwände des Kunstmuseums Basel, projiziert wird der Film «Lockdown Dada Dance».

Und im Aargauer Kunsthaus sind vom 27.3.-24.5.2021 historische Fotos von Sophie Täuber-Arp zu sehen.


Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 18.03.2021, 17.20 Uhr

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