Die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn erhält den Goslarer Kaiserring. Ihr aus Malerei, Zeichnung und Fotografie bestehendes Werk beschwöre mit grosser Eindringlichkeit die «Ungerechtigkeiten und Dramen, die Menschen erleiden oder erleiden müssen», erklärte die Preisjury.
Cahn ist eine der wichtigsten Schweizer Künstlerinnen. Die Arbeiten der 1949 in Basel geborenen Künstlerin sind weltweit gezeigt worden, angefangen bei der Biennale von Venedig 1984 bis hin zu ihrer Ausstellung 2023 im Palais de Tokyo in Paris.
Kunst, die provoziert
Seit Ende der 1970er-Jahre sorgt Miriam Cahn für Aufsehen. Ihre Kreidezeichnungen an einer Autobahnbrücke in Basel machten sie bekannt. Sie brachte sie illegal an und wurde von der Polizei geschnappt, es folgte ein Gerichtsverfahren.
Der Goslarer Kaiserring gilt als einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst. Der undotierte Preis wird seit 1975 vergeben. Die ersten Preisträger waren Henry Moore, Max Ernst und Alexander Calder. Ihnen folgten Pioniere der Gegenwartskunst wie Joseph Beuys, Gerhard Richter oder Christo. Der letzte Schweizer Preisträger war Franz Gertsch 1997.