Zum 25. Mal in Folge zeichnet das Bundesamt für Kultur herausragende Schweizer Kulturschaffende aus. Gewinnerinnen und Gewinner des Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2025 sind der Kunstgiesser Felix Lehner, die Künstlerin Pamela Rosenkranz sowie der Architekt und Architekturtheoretiker Miroslav Šik.
Die Preisverleihung findet am 16. Juni 2025 zusammen mit der Preisträgerin und den Preisträgern der Schweizer Kunstpreise (Swiss Art Awards) in Basel statt.
Feuer und Flamme fürs Kunsthandwerk
Der Kunstgiesser Felix Lehner hat vor rund vierzig Jahren seine erste Giesserei eröffnet, die 1994 in die Hallen der ehemaligen Textilfärberei im Sittertal umgezogen ist. Heute beschäftigt die Kunstgiesserei St. Gallen über 80 Fachleute in den verschiedensten kunsthandwerklichen Berufen.
2012 wurde in Shanghai eine Zweigniederlassung mit 15 Mitarbeitenden eröffnet. Die Giesserei arbeitet international mit Künstlerinnen und Künstlern und auch mit Museen und Galerien zusammen. Sie produziert, ist in der Materialforschung tätig und entwickelt technische Prozesse «von Hightech bis Handwerk».
Das BAK beschreibt Lehner als Wegbegleiter von Künstlerinnen und Künstlern. Die Giesserei habe sich «zu einem Eckpfeiler der Schweizer Kunstszene entwickelt», hiess es in einer Mitteilung.
Zwischen Haut und Welt
Pamela Rosenkranz hat sich mit Installationen, Skulpturen und Malerei einen Namen gemacht und ist für ihre Verwendung synthetischer Materialien bekannt, die eine idealisierte Natur nachbilden. Ihre Arbeiten sind international in renommierten Sammlungen vertreten – 2015 hat sie die Schweiz an der 56. Biennale in Venedig repräsentiert.
In ihren Werken erforscht sie die Verbindung zwischen Natur und Künstlichkeit sowie die biochemischen Prozesse, die unser Verhalten und die menschliche Wahrnehmung beeinflussen. Mit Materialien wie hautfarbenem Silikon oder synthetischen Pheromonen untersucht sie Themen wie Reinheit, Kommerzialisierung und ästhetische Prägung.
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Bild 1 von 2Legende: Pamela Rosenkranz interessiert, wie das Partikulare auf Mikroebene funktioniert, «sei es bei Viren oder Pigmenten, die in die Haut eindringen». Marc Asekhame
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Bild 2 von 2Legende: Der Schweizer Pavillon mit der Installation von Pamela Rosenkranz mit dem Titel «Our Product», gefüllt mit einer monochromen Flüssigkeit, die dem standardisierten nordeuropäischen Hautton entspricht, fotografiert auf der Biennale Venedig 2015. Keystone/Christian Beutler
Das BAK sieht in ihrem Werk «innerhalb der zeitgenössischen Kunstproduktion einen eigenen und unverwechselbaren Beitrag» zu einem sich «verändernden philosophischen und naturwissenschaftlichen Verständnis des Menschen und der Natur».
Verbindung von Alt und Neu
Der Architekt Miroslav Šik verbindet in seinen Arbeiten Altes mit Neuem und steht hinter Entwürfen wie dem Bürgerhuus in Haldenstein bei Chur. Seine Bauten fügten sich «ohne Extravaganz in ihren Kontext ein», so das BAK.
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Bild 1 von 2Legende: «Ich verstehe Tradition farbig. Sehr konkret und nie abstrakt. Und schon gar nicht patriotisch», so Miroslav Šik. Honza Sakař
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Bild 2 von 2Legende: Das «Wohnhaus für die Musik» wurde gemeinsam von Šik und der Stadt Zürich erstellt. Es soll Wohnraum für Berufsmusikerinnen und -musiker schaffen. Keystone/Martin Ruetschi
Šik gilt als ist einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten «Analogen Architektur». Dieser Ansatz soll eine Antwort auf die Moderne und zugleich ein Ausweg aus der Postmoderne sein. Er lässt Elemente der Alltagskultur wie Film, Theater und Fotografie verfremdet in die Entwürfe einfliessen.
Seine Theorien haben «die Schweizer Architektur tiefgreifend geprägt und ihre Vertreter und Vertreterinnen beeinflusst», so das BAK.