- Rolf Kauka entwarf in den 1950er-Jahren den Comic «Fix und Foxi» . Damit legte er den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen .
- Als Vorlage dienten ihm amerikanische Comics wie «Mickey Mouse» oder «Tom and Jerry». Deren Witz erreichte er jedoch nicht , meint der Comic-Experte.
- Mit den 1960er- und 1970er-Jahren kamen frechere und innovativere Comics. Der Stern von «Fix und Foxi» sank allmählich . 1973 verkaufte Kauka sein Imperium.
Der deutsche Walt Disney wurde er genannt. Tatsächlich sind viele Figuren Rolf Kaukas zumindest inspiriert von den amerikanischen Kollegen. Böse Zungen sprachen sogar von «billigen Kopien». Und wie Disney hat es Rolf Kauka geschafft, ein Comic-Imperium aufzubauen.
«Er war ein hervorragender Geschäftsmann, ein Organisator», sagt der Journalist und Comic-Experte Wolfram Knorr über Kauka. «Er hat das Unternehmen sehr gut geleitet und hat verschiedene Hefte entwickeln lassen.»
Sehr deutsche Comics
Rolf Kauka, 1917 geboren, wuchs in Sachsen auf, studierte erst Betriebswirtschaft, wurde dann jedoch im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg stieg Kauka ins Verlagsgeschäft ein – zuerst mit mässigem Erfolg.
Als dann Anfangs der 1950er-Jahre die US-amerikanischen Comics auch in Europa immer populärer wurden, sah Rolf Kauka seine Chance. Die Comics aus Übersee waren zwar sehr erfolgreich – aber sie waren eben nicht ganz auf das deutsche Publikum zugeschnitten.
«In diese Lücke ist Kauka rein», erklärt Comic-Experte Wolfram Knorr, «aber auf einem sehr deutschen Level: so, dass ein bisschen was Pädagogisches und was Unterhaltsames dabei ist, damit die Kinderchen das sehr wohl goutieren und die Eltern nichts dagegen haben.»
Zwei brave Burschen
«Fix und Foxi», Kaukas berühmteste Schöpfungen, sind Kinder der 1950er-Jahre: Das Wirtschaftswunder nimmt Fahrt auf, das bürgerliche Leben festigt sich. Der Deutsche ist fleissig, solide – und ein bisschen spiessig. Dazu passen diese Comics.
Fix und Foxi sind zwei brave Burschen. Sie verbringen einen Grossteil ihrer Zeit damit, ihren Freund, den phlegmatischen und verfressenen Lupo, mit Belehrungen einzudecken. Diese Geschichten sind zwar erbaulich, aber künstlerisch nicht eben innovativ, findet Wolfram Knorr: «Sie sind für einen richtigen Comicfan ein bisschen zu einfach, zu schlicht.»
Nicht dieselbe Liga wie «Tom & Jerry»
Doch dies tat dem Erfolg keinen Abbruch. Rolf Kauka baute sein Unternehmen stetig aus. Er engagierte Zeichner aus dem europäischen Ausland, liess weitere Figuren entwickeln, druckte nebst dem Wochenheft «Fix und Foxi» unzählige Sonderhefte und Bücher und liess seine Figuren über Leinwand und Mattscheibe flimmern.
Dagegen konnte niemand etwas sagen, meint Wolfram Knorr, das sei alles «lieb und nett», aber: «Das hatte nicht die Aggressivität und Schnelligkeit der Filmchen von «Mickey Mouse», «Donald Duck» oder «Tom & Jerry», die im Fernsehen liefen. Das war eine völlig andere Welt.»
Der Stern sinkt
Der Zeitgeist wandelte sich. Auf die bieder-braven 1950er-Jahre folgten die wilden 1960er- und 1970er-Jahre. Frechere und wohl auch innovativere Comics wurden populärer – der Stern von «Fix und Foxi» sank allmählich.
1973 verkaufte Rolf Kauka sein Imperium. Seine Nachfolger versuchten mit allerlei Massnahmen, die Marke «Fix und Foxi» aufzupeppen – nicht immer im Sinne des Erfinders.
Anfang der 1980er-Jahre zog sich Rolf Kauka aus gesundheitlichen Gründen weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück. Im Jahr 2000 starb er im Alter von 83 Jahren.
Und dann waren sie «fix und foxi»...
Heute gehören die Rechte an Rolf Kaukas Figuren Stefan Piëch, einem Mitglied der Volkswagen-Dynastie. Er hat damit unter anderem einen TV-Sender lanciert, offenbar mit mässigem Erfolg.
Vielleicht muss man es tatsächlich so sagen: Das einzige, was von Rolf Kaukas Erbe noch wirklich lebt, ist eine Redewendung. Wenn jemand ganz und gar am Ende ist, dann ist er «fix und foxi».
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 07.06.2017, 17:15 Uhr