«Literaturclub»-Gastkritikerin Hazel Brugger lacht über die freche Wahrheit von Michel Houellebecq und gibt Donald Trump einen Lesetipp.
Ihr liebstes Buch? Oder mehrere?
«Freiheit» von Jonathan Franzen oder «Die kalte Schulter» von Markus Werner oder «Karte und Gebiet» von Michel Houellebecq . Und nicht nur, damit noch eine Frau dabei ist, sondern weil es wirklich gut ist: «Licht und Zorn» von Lauren Groff.
Ihr bevorzugter Leseort?
Auf dem Sofa, auf dem Rücken, und wenn es spannend wird, spaziere ich durch die Küche.
Ein Buch, das Ihnen die Liebe zum Lesen eröffnet hat?
Mein Vater hat uns immer «Tim und Struppi»-Comics vorgelesen. Und ich wollte dann irgendwann, schon bevor er sprach, wissen, was die Zeichnungen sagten. So was spornt den Lernprozess natürlich an, auch wenn das sicher nicht seine Intention war.
Ein Buch, das Sie immer wieder zur Hand nehmen?
In letzter Zeit war es «Charlie versus Mohammed» von Heiko Heinisch und Nina Scholz. Weil ich das oft verschenkt und verschickt habe. Allgemein und für mich selbst sind es eigentlich nur Koch- und Backbücher, in die ich wirklich regelmässig schaue.
Ein Buch, bei dem Sie wirklich laut lachen mussten?
Alles von Michel Houellebecq. Die freche und trotzdem nicht unhöfliche Wahrheit, das ist genau das, worüber ich laut lachen kann.
‹Das egoistische Gen› von Richard Dawkins war für mich ein Eye-Opener.
Ein Buch ohne viel Text…
David Shrigley lege ich den Leuten gerne ans Herz, oder Christoph Niemann oder Hugleikur Dagsson. Kann man alles sehr gut nicht lesen.
Bei welchem Roman haben Sie physisch gelitten?
Zuletzt bei «Der Boxer» , den Nicola Steiner im «Literaturclub» empfiehlt. Wie unglaublich brutal! Und trotzdem richtig gut.
Ein Buch, das Ihnen immer wieder geschenkt wird?
Alle Bücher von Knausgård habe ich mehrmals zuhause. Vielleicht, weil ein dickes Buch den Beschenkten länger beschäftigt. Oder keine Ahnung, was sich meine Freunde denken. Gelesen habe ich sie bisher alle noch nicht…
Ein bisschen Sterblichkeit tut den Grössenwahnsinnigen gut.
Ein Buch, dem Sie mehr Leser wünschen?
«Das egoistische Gen» von Richard Dawkins. Das hat und hatte zwar schon sehr viele Leser, bleibt aber aktuell und war für mich ein rechter Eye-Opener im Übergang von den Teenagerjahren in die Zwanziger.
In welchem Roman wären Sie gerne als Figur mit dabei?
Ich wäre gerne der Sidekick der Hauptfigur in Bohumil Hrabals «Ich habe den englischen König bedient».
Welches Buch würden Sie Donald Trump ans Herz legen?
«Ente, Tod und Tulpe» von Wolf Erlbruch. Ich weiss nicht, ob Trump bereit wäre, viel mehr zu lesen. Aber Erlbruch schafft es auch auf den wenigen Seiten, das Wesentliche zu sagen, und ein bisschen Sterblichkeit tut gerade den Grössenwahnsinnigen gut.
Das Gespräch führte Markus Tischer.