- Mit der Box «Vierwaldstättersee & Gotthard. Wie du diese Landschaft noch nie gesehen hast» kann man die verborgenen Kulturschätze der Region Vierwaldstättersee-Gotthard auf neue Art entdecken.
- Die Box enthält Zeichnungen und Geschichten zu Themen wie: Drachen, Theater, Finsternis oder Farben. Man muss selber basteln und schaut auch mal durch einen beigelegten Spiegel.
- Dank dieser Wechselwirkung zwischen der Landschaft in der Urschweiz und ihrer Kulturgeschichte bekommt man einen neuen, ungewöhnlichen Eindruck dieser Gegend.
Die verborgenen Kulturschätze der Region Vierwaldstättersee-Gotthard auf neue Art entdecken und zwar so, «wie Du diese Landschaft noch nie gesehen hast». Das verspricht die erste Wunderbox des Verlags «Imaginary Wanderings Press».
Blick eines Landschaftsmalers
Gefüllt ist die Box mit zwölf aufwändig gestalteten Tableaus und einem Essayband zu Themen wie: Drachen, Theater, Finsternis oder Farben. Die «landschaftliche Wunderkammer» der Zentralschweiz erlebt man damit nicht bloss lesend, sondern auch tastend, bastelnd, experimentierend, schauend.
Dem Tableau «Spiegel» beispielsweise ist ein sogenannter Claude-Spiegel beigelegt, ein Spiegel mit Aussenwölbung, durch den man die Landschaft hinter sich wie mit einem Panoramablick sieht – so, wie sie die Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert malten.
Pilatus-Drache als Forschungsobjekt
Der Papp-Drachen zum Selberbasteln soll nicht bloss die Kinder beschäftigen, damit die Eltern in Ruhe den dazugehörigen Essay lesen können. Er erinnert vielmehr konkret daran, wie der Zürcher Arzt und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer im ausgehenden 18. Jahrhundert mit der Royal Society in London ernsthaft darüber korrespondierte, wo und wie der sagenhafte Pilatus-Drachen wohl zu finden sei und wie er genau aussehe.
Diese Verbindung zwischen Scheuchzer und angesehenen zeitgenössischen Naturwissenschaftlern aus England ist eine der spannenden Neuentdeckungen der Autorinnen.
Die Landschaft als Bühne
«Kulturgeschichte nicht bloss erleben, indem man Seiten umblättert» – das sei das Ziel der zwei Texterinnen und zwei Gestalterinnen von «Imaginary Wanderings Press», so stellvertretend die Initiantin des Projekts, Kulturwissenschaftlerin Barbara Piatti.
Beiträge zum Thema
Tatsächlich bekommt man einen ungewöhnlichen Eindruck von der Wechselwirkung zwischen der Landschaft in der Urschweiz und ihrer Kulturgeschichte – Kunstwerke, Mythen und Erzählungen, nicht realisierte Bauten, liegen wie eine unsichtbare Schicht über dieser Landschaft.
Die theatralische Wirkung dieser Landschaft erschien den Künstlern immer wieder so, als würden Kulissenschieber und Beleuchter die Sonne und das Gewölk dramatisch inszenieren für sie, die (zahlenden) Touristen.
Mit dem Buch auf Reisen
Motiviert hat diese «Landschaft in der Box» das Konzept der «Phantasiewanderungen» (Imaginary Wanderings). Beispielhaft konkretisiert es sich im Thema «Lesen», das vom Literaturtourismus handelt. Im Essay zitiert Barbara Piatti den Schweizer Theologen, Historiker und Politiker Bernhard Rudolf Fetscherin, der im frühen 19. Jahrhundert mit Schillers Tell in der Hand über den Vierwaldstättersee fuhr.
Damit war er nicht allein: Auf ihrer «Grand Tour» absolvierten Bürger- und Adelssöhne aus der ganzen Welt eine Art «Tell-Parcours» mit den Stationen Altdorf (Apfelschuss), Rütli (Schwur), Tellsplatte (Sprung vom Schiff) und Hohle Gasse (Schuss auf Gessler).
Literaturtouristen auf den Spuren von Donna Leon in Venedig oder von Harry Potter in London, die gibt es noch heute zuhauf. Sie erleben dabei, so Piatti, wie die natürliche Umgebung durch die Literatur eine kulturelle Tiefe gewinnt. Und wie zugleich die Literatur mit Klängen, Farben und Gerüchen bereichert wird. Eine höchst willkommene Doppelwirkung, auf die auch die Publikation dieser «Landschaft in der Box» abzielt.