Ein regelrechter Flop seien die Impfkonzerte in Lausanne und Sitten gewesen, vermutet wird Sabotage: «Es wurde offenbar Schabernack betrieben und Tickets ganz bewusst blockiert. Das ist für alle Beteiligten frustrierend», sagt Oliver Rosa, Konzertorganisator von der Musikagentur Gadget.
350 Gratis-Tickets für das Lausanner Konzert waren über einen Internet-Anbieter greifbar. Und man hat zugegriffen. Allerdings nicht so wie gedacht.
Massnahmengegner hamsterten nämlich einen Grossteil der Tickets. Die Idee war, im Rahmen der Impfwoche mit Konzerten von beliebten Musikerinnen und Musikern Leute zum Impfen zu bringen.
Kein Problem für Kunstschaffende
Ans Konzert in Lausanne kamen schliesslich nur sehr wenige: Die einen sprechen von 150 Personen, die anderen von 50.
Der Sänger der Band Dabu Fantastic, Dabu Bucher, trat in Lausanne auf. Er nimmt's mit Humor: «Musik hat eine magische Energie. Wenn man mit anderen Künstlern Musik machen kann, dann kann es auch nur drei Leute im Publikum haben und es macht trotzdem Spass.»
Er hat mit seiner Band Dabu Fantastic klein angefangen und kennt die Zeiten, als es normal war, dass das Publikum spärlich an die Konzerte kam: «Ich kann mich an eine Show am Anfang erinnern, die wir vor genau einer einzigen Person gespielt haben. Für uns Künstler ist das kein grosses Problem.»
Die Sache steht im Zentrum
Deshalb ist für Dabu Bucher völlig klar, dass die Impfkonzert-Tour kein Fehlentscheid war: «Ich bin weiterhin mit dabei. Ich engagiere mich für die Sache und nicht für meinen persönlichen Erfolg, oder um meine Karriere zu boosten.»
Das ist Musiker Dabu Bucher wichtig. Die Künstlerinnen und Künstler sind für fünf Konzerte unterwegs, um eine Informationskampagne des Bundes zur Covid-Impfung zu unterstützen.
«Ich bin Sänger, ich habe eine laute Stimme, ich schreibe Schweizerdeutsche Songs, die Leute verstehen mich.» Es gehöre dazu, dass er eine Meinung hat. «Und wenn diese Meinung nicht allen passt, kann ich sehr gut damit umgehen.»
Keine Angst vor Imageschaden
Auch wenn nun sämtliche Auftritte so spärlich besucht würden, wäre die Tour für Bucher kein Flopp: «Ich habe keine Angst vor Reputationsschäden, wenn ich mich für meine Einstellung stark mache. Cool ist in der Schweiz, dass man mit Menschen verschiedener Meinungen, Sprachen und Kulturen einen Konsens findet, wie man zusammenleben kann. Darin sollten wir wieder Energie reinstecken.»
Tour-Organisator Oliver Rosa sieht es ähnlich. Auch er ist überzeugt, dass die Impfkonzerte im Rahmen der Covid-19-Massnahmen des Bundes ein guter Weg seien.
Das Label «Staatskultur-Veranstalter» schreckt ihn nicht ab: «Ich würde es nicht so bezeichnen. Wir verstehen uns auch nicht so. Wir beziehen Stellung und wollen uns nicht verstecken.» So geht die Impfkonzert-Tour weiter nach St. Gallen und Luzern – mit oder ohne grosses Publikum.