Als die Beatles am 5. Februar 1964 aus Paris nach London zurückkehrten, hatten sie in nur 10 Tagen 13 neue Songs komponiert, darunter «Can’t Buy Me Love». Der nächste Trip war bereits organisiert.
Mit dem Pan Am Flug 101 sollte es von Heathrow nach New York gehen. Die Boeing 707 der Band setzte zwei Tage später, am 7. Februar um Punkt 13.20 Uhr auf amerikanischem Boden auf. Mit diesem Tag ging der Trubel erst richtig los.
John Lennon war gerade einmal 24 Jahre alt, Paul McCartney 21, als der Auftritt in der Ed Sullivan Show am 9. Februar zur Zeitenwende geriet.
In den kommenden zwei Jahren, sechs Monaten und 21 Tagen würde die Band nicht nur fünf Alben veröffentlichen (von «A Hard Day’s Night» bis zu «Revolver») sondern dazu auch noch 200 Konzerte spielen.
Ein braver Film-Aufguss von Ron Howard
Regisseur Ron Howard weiss um die magnetische Anziehungskraft der Beatles. Eine für Beatles-Profis wie Amateure gleichermassen faszinierende Story erzählt sein Film «Eight Days A Week: The Touring Years» aber trotz exklusiven Zugangs zum Band-Archiv nicht.
Howard schreibt lieber den seit Jahrzehnten etablierten Mythos fort. Kein Wort von nächtlichen Eskapaden, von minderjährigen Musikern im Rotlichtviertel Hamburgs oder Prostituierten auf den Zimmern. Apple, die Firma hinter dem Beatles-Erbe, setzt auf kinderkompatibles Entertainment ohne störende Zwischentöne.
Die vier adretten Jungs – Image ist alles
Schon als die Beatles nach Amerika kamen, wurde für das passende Image gesorgt. Das war der Job von Manager Brian Epstein. Für den Beatles-Biografen Philip Norman war es Epstein, der «die Band zu einer Showbiz-Truppe machte.» Epstein war es aber auch, der die vier erdete.
«Brian war in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für die Band», meint Larry Kane, der einzige amerikanische Journalist, der bei den US-Tourneen mit dem Beatles-Tross unterwegs war. «Er kümmerte sich um alles und sorgte auch dafür, dass die Mädchen der Band nicht minderjährig waren. Brians kultiviertes Auftreten und sein feiner Sinn für Humor färbten definitiv auf die Band ab.»
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1966 – kein guter Beatles-Jahrgang
Als die Beatles am 29. August 1966 zum letzten Mal gemeinsam auf einer Bühne ihre Gitarren einsteckten, war der Candlestick Park bei weitem nicht ausverkauft. 25'000 waren gekommen, dabei wäre Platz für über 42'000 gewesen.
Der Zuschauerschwund war die Folge eines turbulenten Jahres in der Bandgeschichte, in dem die Beatles oftmals kein glückliches Händchen bewiesen.
«Auf den Philippinen wurden sie zu einem Empfang von Imelda Marcos geladen und kapierten einfach nicht, wie wichtig ihr Kommen gewesen wäre. Sie gingen einfach nicht hin», erinnert sich Norman.
«Als Retourkutsche wurden sie bei ihrer Abreise von Sicherheitskräften am Flughafen aufgemischt. Ein Gefühl des Bedrohtseins breitete sich in der Band aus. Es gab Morddrohungen in Japan. Und natürlich die Sache in den USA nach Lennons unvorsichtiger Aussage, dass die Beatles berühmter wären als Jesus.»
Finale im Candlestick Park
Die letzte von 19 US-Shows der Band in diesem Jahr fand in San Francisco statt. Kurz vor 22 Uhr hallten im dortigen Candlestick Park die letzten Zeilen des Little Richard Klassikers «Long Tall Sally» durch das Stadion.
«Have some fun tonight», waren Paul McCartneys Abschiedsworte, bevor er noch ein letztes Mal seinen Beatle-Kopf schüttelte. Das war’s.
Als nächstes würde die Band «Strawberry Fields Forever» aufnehmen. Niemandem kam in den Sinn, dass die Beatles nie wieder ein Konzert geben würde. «Man sprach von einer Pause», erklärt Philip Norman. «Bis zum Ende der Band wurden sie immer wieder gefragt, wann sie denn wieder live auftreten würden. Offiziell haben die Beatles nie angekündigt, dass sie nie wieder live spielen würden.»
Sendung: Kultur Aktuell, 15.9.16, 16.50 Uhr, Radio SRF 2 Kultur