Den ersten Baustein für «The Code» legte Nemo Anfang des Songwriting-Tages direkt selbst: Nemo wollte etwas «Chilliges» schreiben. Und auf die Frage, was für Nemo chillig sei, kam die Antwort: Drum 'n' Bass.
Dieses Subgenre der Elektronischen Musik, das Anfang der 1990er-Jahre entstand, ist mit schnellem Groove und dichter Rhythmik nicht dafür bekannt, ruhig zu wirken. Meist beinhaltet Drum 'n' Bass auch keinen Gesang. Nemo geht hier jedoch eigene Wege.
Ein Hauch von Mozarts Zauberflöte
Auch stimmlich überrascht Nemo mit «The Code». Man kennt das Musiktalent aus Biel eher durch Mundart-Hip Hop, statt opereske Gesangslinien. Der Prechorus von «The Code» klingt gar nach einem Zitat aus Mozarts Zauberflöte.
Benji Alasu wurde im Studio auch überrascht, lernte dann aber, dass Nemo bereits jung in einer Kinderoper mitgemacht hat. Das Singen im Falsett sei perfekt, um Drama zu kreieren für einen Eurovision-Song.
James Bond trifft Hans Zimmer
Generell klingt «The Code» pompös. Man denke die Grösse der Bühne im Songwriting-Prozess eben mit, erzählt Songwriter Benji Alasu. Ein Streichersatz, wie man ihn aus dem Soundtrack zu James-Bond-Filmen kennt, trifft auf Pop-Harmonien. Eine Aufnahme eines Schiffshorns inspiriert durch den Filmmusikkomponisten Hans Zimmer legte dar gar den Grundstein für den Prechorus.
Später wurde dieser Teil durch einen Chor ersetzt. Je grösser der Kontrast zwischen den einzelnen Songteilen, desto einfacher kann man beim Publikum grosse Gefühle erzeugen, erzählte Benji Alasu: «Ein ESC-Song ist wie ein Pop-Song mal 50.»
Musikalische Selbstfindung
Thematisch beschreibt der Song die Suche nach der eigenen Identität. Zwischen den Nullen und Einsen im Code hat Nemo sich gefunden. Also ausserhalb des binären Systems von Mann und Frau.
«Ich ging durch die Hölle und zurück, doch jetzt bin ich wieder auf Fahrt. Ich habe den Code gebrochen», singt Nemo auf der Eurovision Bühne in Malmö diese Woche. Benji Alasu meinte dazu, die ESC-Bühne sei perfekt, um eine Message wie die von Nemo in die Welt zu tragen. «Das hat uns nicht gehindert, sondern eher beflügelt.»