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Neue Apple-App für klassische Musik
Aus Kultur-Aktualität vom 29.03.2023. Bild: Keystone / Christian Beutler
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Streaming für Klassikfans Apple Music Classical: Hier spielt die klassische Musik

Apple-Music-Nutzer können sich ab sofort auf eine eigene App mit klassischer Musik freuen. Doch auf Klassik spezialisierte Musikstreamingdienste gibt es bereits einige – aus gutem Grund.

Durch Musikstreaming werden jährlich rund 25 Milliarden Dollar ausgeschüttet. Auch für den Schweizer Musikmarkt ist unterdessen vor allem Streaming entscheidend.

Laut dem Branchenverband der Musiklabels IFPI Schweiz trugen 2022 die physischen Tonträger nur noch 10 Prozent zum Schweizer Musikmarkt bei, während das Streaming von Audio- und Videomaterial ganze 85 Prozent ausmachte.

Detaillierte Suchfunktion

Klassische Werke findet man grundsätzlich auch bei Streamingdiensten wie Spotify, Qobuz, Tidal, Deezer oder YouTube Music. Doch viele von ihnen sind nicht auf die Anforderungen des Genres ausgerichtet.

Bild mit Musiknoten und Apple Kopfhörern
Legende: Bezahlstreaming machte 2022 in der Schweiz einen Umsatz von 190,5 Millionen Franken, der Verkauf von CDs lediglich 21,4 Millionen Franken. IMAGO / Westend61

Klassische Musik funktioniert anders als Pop- und Rockmusik und passt nicht in das «Titel-Interpret-Schema». Bei Spotify kann es darum sehr ermüdend sein, nach einem bestimmten Satz aus einer ganz bestimmten Sinfonie zu suchen.

Wer sucht, der findet

Apple will das besser machen und kaufte darum bereits 2021 den Klassik-Streamingdienst Primephonic. Die Bedienung von Apple Music Classical ist kinderleicht. Die Musik lässt sich in Kategorien wie beispielsweise Instrumente, Epoche oder Genre entdecken.

Die Vorteile von Apples Suchfunktion

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Die Suche bei Apple Music Classical funktioniert deshalb so viel besser, weil sämtliche Daten zum Werk hinterlegt sind: Solistin, Dirigent, Chor, Orchester, Beiname eines Werkes, Opuszahl oder die Tonart.

Lediglich die Booklets werden einige Klassikfans schmerzlich vermissen und Opernliebhaber die Infos, wer in einem Bühnenwerk welche Rolle singt.

Wer nach einem bestimmten Stück wie etwa Antonín Dvořáks 9. Sinfonie «Aus der Neuen Welt» suchen möchte, gibt «Dvorak Welt» oder «Dvorak 9» ein und die App findet auf Anhieb etliche Aufnahmen des Stücks, aufbereitet in der modernsten Audioqualität.  

Ernstzunehmende Konkurrenz

Wirklich neu ist die Idee nicht. Auch andere auf Klassik spezialisierte Streamingdienste, etwa die Naxos Music Libary oder Idagio, bieten eine entsprechende Suchfunktion. Zudem gibt es dort ähnlich wie bei Apple Music Classical kuratierte Wiedergabelisten, passend zu einer Stimmung oder einem Thema, handgemacht von Musikerinnen und Musikern.

Im Unterschied zu Idagio und Co. bietet Apple Music Classical mit fünf Millionen Tracks den mit Abstand grössten Klassik-Katalog. Der Anspruch an die neue App ist, die Hörerinnen und Hörer «näher an die Musik zu bringen als je zuvor.»

Das bedeutet konkret: Hier geben Musikerinnen und Musiker Werkeinführungen, es sind Begleittexte über die Komponistinnen verfügbar und die Rubrik «The Story of Classical» ist im Grunde eine tönende Musikgeschichte.

Exklusives Angebot

Zudem arbeitet Apple Music Classical mit den grossen Orchestern der Welt zusammen. Das Concertgebouw in Amsterdam und die Philharmoniker in Wien und Berlin haben angekündigt, Livekonzerte exklusiv bei Apples neuem Dienst streamen zu wollen.

Die wichtigsten Infos zur App

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Apple Music Classical ist seit dem 28.03.2023 im App Store zum Download und für Apple Music Abonnenten und Kundinnen verfügbar. Das Abo kostet rund 14 Schweizerfranken pro Monat.

Seit Ende Mai 2023 ist die App auch für Android verfügbar.

Der Tech-Riese Apple scheint also Klassik-Anbieter wie Orchester und später vielleicht auch Klassiksender unter einem Streamingdach vereinen zu wollen.

Wer davon profitiert, ist noch offen

Verfügbar ist die App nur für Apple Music Kundinnen und Abonnenten. Darüber, wie die Abo-Kosten zwischen Apple, Labels und Künstlerinnen aufgeteilt werden, macht Apple keine Angaben.

Zum Vergleich: Beim Konkurrenten Idagio werden die Künstler nicht pro Klick bezahlt, sondern pro gehörte Sekunde. Wer einen Monat lang nur das Sinfonieorchester Basel hört, dessen Monatsausschüttung kommt auch ausschliesslich dem Sinfonieorchester Basel zugute. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch Apple Music Classical für ein faires Bezahlmodell entscheiden wird.

Radio SRF2 Kultur, Kultur-Aktualität, 29.03.23, 08:15 Uhr

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