Worum geht's?
Emojis haben etwas von Hieroglyphen und sind gleichzeitig die Bildsprache von heute. Das ist für das Museum of Modern Art in New York Grund genug, die digitalen Zeichen zu zeigen: projiziert auf eine Wand in der Eingangshalle, ab Dezember 2016.
Die ersten Emojis – 176 an der Zahl – entwarf der Software Entwickler Shigetaka Kurita 1999 für einen japanischen Mobilfunkkonzern – aus 12x12 Pixel und in schwarzweiss. Die sechs Farben kamen erst ein paar Jahre später dazu.
Inspiration suchte der Japaner in Comics: Sein Smiley hat einen grossen Manga-Mund und die Glühbirne steht wie im Comic für «aha!». Auch die chinesische Sprache floss in die ertsen Emojis ein. So gibt es einen roten Kreis mit drei Strichen drin, das bedeutet «heisser Frühling».
Warum ist's interessant?
Das Museum of Modern Art in New York ist eins der bedeutendsten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst. Das setzt Zeichen in der Kunstwelt – im wahrsten Sinne des Wortes: 2010 nahm das MOMA das @ in seine Sammlung auf. Also etwas, das alle nutzen und das niemandem gehört. Damit wollte das Museum zeigen, dass es bei Anschaffungen nicht mehr vorrangig um physischen Besitz geht.
Seit 2011 – da tauchten die Bilder auf dem iPhone auf – sind Emojis Zeichen unserer Zeit. Das zeigt keine Website so eindeutig, wie der Emoji-Tracker . Dieser zeigt in Echtzeit die Verwendung aller Emojis, die im Umlauf sind.
Emojis entwickeln sich weiter , werden detaillierter, bunter, politisch korrekter. Eine Weltsprache sind sie noch nicht. Aber jetzt, durch die Aufnahme ins MOMA geadelt: Kunst.
Artikel in der New York Times zum Thema: Look Who’s Smiley Now: MoMA Acquires Original Emoji