Die ägyptische Revolution in Echtzeit erleben: dies ermöglicht «18 Days in Egypt», eine interaktive Website mit Videos, Bildern und Tweets. Die Plattform hilft ägyptischen Bürgern, die Revolution mit ihren Daten zu dokumentieren. In Referenz auf die 18 Tage zwischen der ersten Grossdemonstration gegen Hosni Mubarak und dessen Rücktritt ist ein digitales Archiv entstanden.
Ergänzung zu westlichen Medien
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Mit übersetzten und in Kontext gesetzten Tweets und Facebook-Einträgen gewährt die Website raschen Einblick zu Inhalten, die unsereins üblicherweise verwehrt blieben. So findet man spannende Ergänzungen zur westlichen Berichterstattung über die Geschehnisse im revolutionären Ägypten.
Die Plattform ist simpel aufgebaut und wächst stetig: Der Nutzer wählt je nach Interesse aus Galerien verschiedenster Themenbereiche. Die Inhalte sind nach Datum, Relevanz und Beliebtheit geordnet.
Das Projekt wurde vom Journalisten Jigar Mehta und der Web-Spezialistin Yasmin Elyat begründet, im Hintergrund ordnet eine Schar junger Leute die Datenflut - und erlernt dabei das journalistische Handwerk.
Die Medienwelt schenkte der Website viel Beachtung, Unterstützung erhält sie auch von NGOs. Die Begeisterung der Beteiligten ist spürbar: «Ich war dabei. Ich bin stolz. Mit meinem Handy dokumentiere ich Geschichte».
Der Bauer, der Künstler und die Frauenrechtlerin
«18 Days in Egypt» widerspiegelt die Vielfältigkeit der gesamten ägyptischen Gesellschaft: Was sind die Bedürfnisse der Bauern, die ausserhalb der Zentren leben und nicht auf die Strasse gehen? Was fordern die Frauen auf ihren Märschen? Was sagen uns die Graffitis, die an Kairos Wänden förmlich explodieren?
Auch werden manche Tabus gebrochen. So führten die Gewalterlebnisse im Zusammenhang mit der brutalen Niederschlagung der Proteste bei vielen Beteiligten zu posttraumatischen Belastungsstörungen. Dies wird ebenso thematisiert wie die weitverbreitete sexuelle Gewalt an Frauen.