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Netzwelt Airbnb: ein «weltweites Zuhause» – aber nur für Weisse?

Auch wenn man in den Ferien ist, kann man sich dank Airbnb «weltweit zuhause» fühlen. So wirbt die Plattform zumindest für ihr Angebot. Doch nicht alle Menschen werden gleich willkommen geheissen. Besonders Menschen mit schwarzer Hautfarbe werden diskriminiert, wie verschiedene Fälle zeigen.

Worum geht’s?

Die Geschichte beginnt mit einem aussergewöhnlichen Airbnb-Aufenthalt: Im Oktober 2015 postete der schwarze US-Amerikaner Stefan Grant auf Twitter folgendes Foto:

Das Foto wurde in Windeseile im Netz verbreitet, verschwand aber schnell wieder von den Bildschirmen. Nun bringt ein neuer Fall das Thema Diskriminierung auf Airbnb erneut aufs Tapet, wie das Magazin «Quartz» berichtet.

Ein 25-jähriger Afroamerikaner zog im Mai gegen Airbnb vor Gericht. Der Grund: Der junge Mann wollte auf Facebook eine Unterkunft buchen, seine Anfrage wurde aber abgelehnt. Er machte darauf die Probe aufs Exempel und legte zwei Fake-Profile an. Beide hatten ähnliche Eigenschaften wie er, die Profilbilder zeigten aber einen weissen Mann. Die Anfragen dieser Profile akzeptierte der Anbieter sofort.

Unter dem Hashtag #AirbnbWhileBlack zeigten sich schliesslich viele Menschen entrüstet – und berichteten von ähnlichen Erlebnissen. Nicht nur Schwarze, sondern auch andere diskriminierte Nutzer, zum Beispiel Transmenschen, melden sich zu Wort.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Warum ist’s interessant?

Statt ein «weltweites Zuhause» bietet Airbnb vor allem Weissen einen Unterschlupf. Das zeigt auch eine Studie der Harvard Universität. Für die Studie wurden 20 Nutzerprofile auf Airbnb angelegt – 10 mit typisch afroamerikanischen und 10 mit typischen weissen Namen. Die Anfragen der Profile, die auf einen typisch weissen Namen lauteten, wurden deutlich öfter akzeptiert. Und auch eine Studie des Pew Instituts bestätigt: Airbnb ist hauptsächlich eine Plattform für wohlhabende weisse Menschen.

Besonders in den USA sind die Diskriminierungsfälle ein grosser Affront. Seit dem Civil Rights Act von 1964 ist es Hotels, Motels und Etablissements, die ein Zimmer zur Miete anbieten, verboten, Menschen ein Zimmer aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Familienstatus oder Herkunft zu verweigern. Obwohl Airbnb rechtlich gesehen kein Etablissement oder Hotel ist, versucht die Plattform nun gegen die Diskriminierung vorzugehen. Zum Beispiel, indem sie User, die Anfragen aus explizit rassistischen Gründen ablehnen, von der Plattform ausschliesst. Doch macht das kaum jemand. Meist werden Anfragen ohne Begründung abgelehnt. So kann die Diskriminierung nur schwer bekämpft werden.

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