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Unter den Haien: Kerstin Glaus über Babyhaie im Rewa River
Aus Kultur Extras vom 26.04.2018.
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Haiforschung im Rewa River Rätsel um die Babyhaie auf Fidschi

Haie waren vor den Sauriern da, aber sind der Wissenschaft bis heute ein Rätsel. Im Südseearchipel Fidschi geht die Schweizer Haiforscherin Kerstin Glaus den vielen Geheimnissen auf die Spur.

Ab November bis Mitte März fischt Kerstin Glaus in Fiji nach jungen Bullenhaien. Die Forscherin tut dies nicht auf dem offenen Meer. Sie wirft ihre Netze auf einem Fluss aus. Bullenhaie haben nämlich die einzigartige Fähigkeit, im Salz- und im Süsswasser leben zu können.

Sie leben und jagen meistens in Küstennähe, doch im Herbst wandern die schwangeren Bullenhai-Weibchen zum Gebären in die Flüsse. Mit ihren Mangroven an den Ufern sind sie ideale «Kinderstuben» für Bullenhaie.

Die neugeborenen und juvenilen Tiere können hier gut geschützt vor Fressfeinden aufwachsen und später über die Flussmündungen wieder ins Meer zurückwandern. Wenn sie denn gross genug werden.

Haiflossen zum Verkauf

In Fiji waren Haie offenbar schon immer eine billige und nahrhafte Nahrungsquelle. Und als lokale Fischer merkten, dass sich mit dem Verkauf von Haiflossen an Asiaten auch noch gutes Geld verdienen liess, wurde der Fischereidruck auf die jungen Bullenhaie zunehmend grösser.

Diese Fakten waren unbekannt, bis Kerstin Glaus vor fünf Jahren anfing, nach den Jungtieren in Fijis Flüssen zu suchen. Die Schweizer Haiforscherin reiste durch das gut 300 Inseln umfassende Archipel, besuchte 117 Dörfer und interviewte 253 Fischer. Fast alle Befragten gaben an, schon Haie gefischt zu haben, jeder Fünfte stellte Haien gar gezielt nach.

Baby-Bullenhaie im Fokus

2016 fing Kerstin Glaus auf Fijis grösstem Fluss auch mit Fischen an. Allerdings nur, um die Baby-Bullenhaie zu untersuchen und zu vermessen und sie dann sofort wieder zurück ins Wasser zu lassen.

Bei ihren «fishing trips» stiess sie auf ein völlig unbekanntes Phänomen. 80 Prozent der im Rewa River gefangenen Babyhaie haben feuerrote Augen.

Das Geheimnis der roten Augen konnte Kerstin Glaus bisher nicht entschlüsseln. Die Jungtiere haben keine Parasiten oder Hautläsionen, sie sind stark und scheinen absolut gesund. Vielleicht, so ihre Hypothese, könnte es sich um eine Irritation der Augen handeln.

Feuerrot und schleierhaft

Warum nur die Babyhaie im Rewa River betroffen sind, jene in den anderen Flüssen Fijis aber nicht, bleibt ebenso schleierhaft. Doch so ist das in der Haiforschung. Mit jedem gelösten Rätsel taucht ein neues auf. Obwohl Haie seit über 400 Millionen Jahren da sind, weiss man bis heute nur einen Bruchteil über sie.

Sendung: SRF 1, Einstein, 26.04.2018, 22:25 Uhr

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