Am Donnerstagabend erreichte uns aus Norden eine Kaltfront. Sie brachte zunächst Schnee, vor allem im Mittelland und den Voralpen entlang. Vielerorts wurden auch in tiefen Lagen 5 bis 30 Zentimeter Neuschnee gemessen. Im Laufe des Freitags löste sich die Front an den nördlichen Alpen auf und machte Hoch «Corvin» Platz. In den klaren Nächten mit schneebedecktem Boden gingen die Temperaturen in den Keller. Am Samstagmorgen wurde in Buffalora am Ofenpass ein Wert von -28,0 Grad gemessen. So kalt war es auf dem staatlichen Messnetz seit dem 14. Februar 2021 nicht mehr. Damals wurde in Samedan ein Wert von -30,5 Grad gemessen. In Samedan wurde am Samstag ein Tiefstwert von -27,0 Grad verzeichnet. Noch kälter war es auf der privaten Station Hintergräppelen mit -31,6 Grad, für die aber keine Klimastatistik vorliegt. Am Sonntagmorgen war es nicht mehr ganz so kalt. Im Engadin lagen die Tiefstwerte bei -22 Grad.
Eiszeit auch im Mittelland
Im Mittelland bewegten sich die tiefsten Werte am Samstagmorgen im Bereich von -15 Grad. Ebnat-Kappel im Toggenburg meldete -16,0 Grad, Egolzwil/LU -15,3 Grad, Aadorf/TG und Thun verzeichneten -15,0 Grad und Mosen/LU -13,4 Grad. Am Sonntagmorgen war es auch im Flachland nicht mehr ganz so kalt, in Aadorf reichte es aber nochmals für -14,0 Grad.
Rekorde spielen in einer anderen Liga
Obwohl es seit langem nicht mehr so kalt war, bewegen sich die Kälterekorde in der Schweiz in einem ganz anderen Bereich. Als offizieller Kälterekord gelten gemessene -41,8 Grad in La Brévine/NE am 12. Januar 1987. Auf Grund von technischen Geräteumstellungen wird dieser Wert heute mathematisch mit -42,5 Grad geführt. Auch in Samedan und Buffalora war es schon massiv kälter. In Samedan datiert der lokale Kälterekord vom 16. Februar 1901 und beträgt -37,9 Grad. In Buffalora gelten -36,2 vom 6. Januar 1985 als lokaler Tiefstwert. Sollte jemand im thurgauischen Aadorf von Rekordkälte sprechen, liegt er meilenweit daneben. Am 12. Januar 1987 wurden dort -29,9 Grad gemessen, es war also vor ziemlich genau 37 Jahren nochmals 15 Grad kälter. Generell stammen die lokalen Tiefstwerte im Mittelland meist von den beiden Kältewellen im Januar 1985 und 1987, als die Temperaturen über Tage im zweistelligen Minusbereich lagen.
Ab und zu auch im 21. Jahrhundert kalt
Letztmals weniger als -30 Grad wurden auf dem nationalen Messnetz am 14. Februar 2021 gemessen mit -30,5 Grad, dies in Samedan. Noch kälter war es zuvor am 26. Februar 2018 auf dem Corvatsch mit -30,9 Grad. Geht man noch weiter zurück findet man einen Wert von -31,4 Grad am 10. Februar in La Brévine. Die letzte richtige Kältewelle erlebte die Schweiz in der ersten Februarhälfte 2012 mit Tageshöchstwerten teilweise unter -10 Grad.
Der Frost wird jetzt vom Acker gejagt
Schon in der Nacht auf Montag stellt sich die Wetterlage massiv um. Mehrere Sturmtiefs über dem nahen Atlantik führen aus Südwesten sehr milde Luft in den Alpenraum. Am Montag werden im Mittelland Höchstwerte zwischen +5 und +9 Grad erwartet, ab Dienstag erreichen die Höchsttemperaturen an vielen Orten zweistellige Werte. Damit verabschiedet sich der Winter vorerst aus dem Flachland.