In der Antarktis erreicht die Eisbedeckung auf dem Meer in diesen Wochen ihr jährliches Maximum. Es fällt auf, dass die Eisausdehnung in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal nach 2023 deutlich tiefer ist als früher. Offenbar schafft es das Meereis nun nicht mehr, sich im Winter so wie früher auszubreiten.
Der Unterschied ist beträchtlich. Vergleicht man die Fläche des antarktischen Meereises am 1. August 2024 und 2023 mit dem bisher schlechtesten Jahr (2022), sind es etwas mehr als 1 Mio. Quadratkilometer weniger. Zum Vergleich: es fehlt eine Fläche von Meereis, die etwa zweimal so gross ist wie Frankreich.
Auswirkungen
Eis auf dem Meer hat zwei Effekte auf die Atmosphäre: Zum einen reflektiert es Sonnenlicht, zum anderen hat es eine isolierende Wirkung, denn wenn Eis auf dem Meer liegt, strahlt das Meer weniger Wärmeenergie in die Atmosphäre ab. Beide Effekte wirken kühlend. Wenn das Meereis fehlt, gelangt im Frühjahr mehr Sonnenenergie ins eisfreie Meer und das Meer strahlt mehr Wärme ab, was die Erwärmung der Arktis weiter beschleunigt.
Der Verlust von Meereis wird eine grössere Auswirkung auf die Blüte von Phytoplankton haben. Wegen des Verlustes des Meereises wird das Phytoplankton früher blühen und weniger stark. Damit steht dem Zooplankton weniger Phytoplankton zur falschen Zeit als Nahrung zur Verfügung. Und so wird letztlich weniger CO₂ durch das Zooplankton im antarktischen Meer gespeichert.