Heute am frühen Abend ist es so weit: Der Winter beginnt, zumindest aus Sicht der Astronomen. Genau um 16.59 Uhr erreicht die Sonne den südlichsten Punkt der jährlichen Umlaufbahn. Gleichzeitig erleben wir auf der Nordhalbkugel den kürzesten Tag des Jahres. In Zürich dauert dieser nur 8 Stunden, 27 Minuten und 31 Sekunden. Schon morgen Mittwoch dauert der Tag wieder länger, allerdings nur gerade 2 Sekunden. Möchte man jetzt schon einen deutlich längeren Tag in der Schweiz erleben, dann drängt sich die Südspitze des Tessins auf. Dort vergehen heute zwischen Sonnenauf- und -untergang immerhin 8 Stunden und 40 Minuten. Umgekehrt ist dann der Tag in Chiasso zum astronomischen Sommeranfang eine Viertelstunde kürzer.
In Sao Paulo gibt es keinen Schatten
Unser astronomischer Winteranfang ist genau definiert durch den scheinbar südlichsten Punkt der jährlichen Umlaufbahn der Erde. Dieser liegt rund 23,5 Grad südlich des Äquators bzw. er hat einen Abstand von 2609 Kilometer zum Äquator. Dieser Punkt wird heute genau um 16.59 Uhr erreicht. So steht heute Mittag die Sonne genau senkrecht über der brasilianischen Grossstadt Sao Paulo. Zu diesem Zeitpunkt löst sich dort der Schatten für kurze Zeit in nichts auf. Von da an bewegt sich die Sonne scheinbar wieder nach Norden, und damit werden die Tage bei uns wieder länger, bis die Sonne am 21. Juni, um 11.13 Uhr Sommerzeit, senkrecht über dem nördlichen Wendekreis auf 23,5 Grad Nord steht.
Die kürzeste Jahreszeit
Der Winter dauert, immer aus der Sicht der Astronomen, bis am 20. März 2022, um 16.33 Uhr. Dann steht die Sonne senkrecht über dem Äquator, und Tag und Nacht sind wieder gleich lang. Mit 88 Tagen, 23 Stunden und 34 Minuten ist der Winter die kürzeste Jahreszeit. Das hat mit dem zweiten Keplerschen Gesetz zu tun. Da die Erde am 4. Januar um 07.52 Uhr den sonnennächsten Punkt erreicht, und sie sich auf ihrer Bahn in Sonnennähe schneller bewegt als in sonnenfernen Gegenden, ist die Erde in unserem Winter schneller unterwegs als in den übrigen Jahreszeiten. So ist der Sommer fast 5 Tage länger. Er dauert nämlich 93 Tage und knapp 16 Stunden.
Und was sagt der Meteorologe dazu?
Trotz astronomischem Winteranfang ist es in den kommenden Tagen alles andere als winterlich. Wie so oft macht sich das Weihnachtstauwetter bemerkbar, und über die Feiertage liegen die Nachmittagstemperaturen auf der Alpennordseite meist zwischen 7 und 10 Grad. Obwohl der Stand der Sonne natürlich den Temperaturverlauf der Jahreszeiten bestimmt, sind kurzfristig die Luftströmungen viel entscheidender für die Tagestemperaturen. Entsprechend sind in der Meteorologie die Jahreszeiten auch nicht direkt mit der Sonnenbahn verknüpft, sondern viel einfacher mit dem Kalender. So dauert der meteorologische Winter 2021/22 vom 1. Dezember 2021 bis am 28. Februar 2022.