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Ausflug in die Berge Wann stecke ich in den Quellwolken?

Ärgerlich: Man macht einen Ausflug in die Berge und anstatt einem wunderbaren Alpenpanorama sieht man viel Wolken- und Nebelgrau. Mit einer einfachen Faustregel lässt sich ungefähr abschätzen, auf welcher Höhe die Untergrenze der Quellwolken liegt.

Wolkengrau statt gute Fernsicht

Im Sommerhalbjahr lautet die Wetterprognose für die Schweiz öfters etwa so: «Ziemlich sonnig mit Quellwolken über den Bergen».

Begibt man sich an einem solchen Tag vom sonnigen Flachland auf einen Berg und erhofft sich einen wunderbaren Ausblick, könnte man bitter enttäuscht werden. Im dümmsten Fall steckt man genau in einer solchen Quellwolke drin. Die vielen Wolkentröpfchen sorgen dann für Nebel-Feeling und man kann froh sein, wenn man wenige Meter weit sieht.

Faustregel für Abschätzung der Wolken-Untergrenze

Mit einer einfachen Faustregel lässt sich ausrechnen, wo die Basis der Quellwolken etwa liegen könnte. Aber natürlich gilt auch hier: «keine Regel ohne Ausnahme». Man braucht dazu von einer möglichst nahe am Ausflugsziel gelegenen Wetterstation die Temperatur und den Taupunkt. Beide Werte findet man hier:

aktuelle Wetterwerte

(Temperatur – Taupunkt) * 125 = Höhe der Wolkenbasis in Meter über Boden
Autor: Faustregel

Heute Mittwochmittag lag beispielsweise die Temperatur in Bad Ragaz/SG im Sarganserland bei 24 Grad, der Taupunkt bei 14 Grad. Die Differenz der beiden Werte (in der Fachsprache «Spread» genannt) ist 10. Multipliziert man diesen Wert mit 125, ergibt sich eine geschätzte Untergrenze der Quellwolken von 1250 Meter über Grund.

Die Wetterstation Bad Ragaz liegt auf rund 500 Meter über Meer, somit sollte nach dieser Faustregel die Wolkenbasis im Bereich von 1700 bis 1800 Meter über Meer liegen. Und siehe da: der Gipfel des 1830 Meter hohen Gonzen steckte in einer Quellwolke und auch rund um den Falknis hielt sich ein Quellwolken-Band mit ähnlich tiefer Wolkenbasis.

Quellwolken in der Nähe von Bad Ragaz

Warten lohnt sich manchmal

Häufig werden Frühaufsteher mit guter Aussicht belohnt, weil sich dann die Quellwolken noch gar nicht gebildet haben. Ist man aber etwas später dran und steckt bereits im Wolkengrau, sollte man die Nerven nicht verlieren und sofort wieder frustriert ins Tal zurückkehren. Geduld ist angesagt: Die Temperatur steigt bis in den Nachmittag an und bei gleichbleibendem Taupunkt wird der «Spread» in obiger Formel immer grösser. Somit steigt auch die Wolken-Untergrenze im Laufe des Nachmittags an - und plötzlich kommt man an die Sonne.

SRF Meteo, 26.07.2022 19:55 Uhr

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