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Aus Meteo vom 09.08.2023.
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Blick hinter die Kulisse Prognose ist nicht gleich Prognose

Je nachdem, auf welchem Kanal Sie unsere Wetterprognosen schauen oder hören, stecken unterschiedliche Prognose-Systeme dahinter. Wo liegen die Unterschiede, Stärken und Fehlerquellen der unterschiedlichen Prognosen?

  • In unserem Wetterbericht und den Radio- und Fernsehsendungen steckt die Erfahrung und Interpretation von Meteorologinnen und Meteorologen.
  • Prognosen für einzelne Orte und Niederschlagsprognosen werden hingegen vollautomatisiert berechnet.
  • Beim weltweiten Wetter wird ein anderes Verfahren benutzt als beim automatisierten Schweizer Wetter.
Regenbogen
Legende: Wolken, Regen und Sonnenschein. Bei Gewitterlagen sind genaue Vorhersagen oft besonders schwierig. Karin Christ

«Handgemachte» Prognosen

Wir Meteorologinnen und Meteorologen von SRF Meteo sammeln unterschiedliche Wetterinformationen und berücksichtigen diese, um die Wetterprognose zu erstellen. Die finale Prognose wird im Team diskutiert und fliesst dann in den Text sowie in die Fernseh- und Radiosendungen.

Zu den Wetterinformationen gehören unterschiedlichste Wettermodelle, Satellitenbilder, Radarbilder und Messwerte sowie langjährige Erfahrung. So ergibt sich ein möglichst vollständiges und detailliertes Wetterbild. Fehler passieren dennoch: So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Wettermodelle alle falsch liegen, oder dass auf das falsche Modell gesetzt wird.

Wetterbericht vom 9.8.23
Legende: Wetterbericht Ob im Wettertext, in der Wettersendung am Radio oder Fernsehen, hier packen wir unser ganzes Wissen und unsere Erfahrung in die Prognose. SRFMeteo

Lokalprognosen Schweiz

Ganz anders funktioniert die Lokalprognose auf der Homepage und in der App von SRF Meteo. Diese wird vollautomatisch und ohne menschliches Zutun berechnet. In der Schweiz verwenden wir dazu ein «Model Output Statistics»-Verfahren (MOS). Dabei wird zusätzlich zu den Modelldaten die Klimatologie der Messwerte an einer Station hinzugezogen. So werden systematische Fehler in den Modellen erkannt und korrigiert.

Diese Methode führt oft zu einer sehr genauen Einschätzung von lokalen, bodennahen Parametern wie z.B. Höchst- und Tiefstwerten, Regenwahrscheinlichkeiten oder lokalen Winden. Die statistische Herangehensweise hat auch Nachteile, beispielsweise bei Gewitterlagen: Wann ein einzelnes Gewitter aufzieht, lässt sich nicht genau sagen. Daher kann es sein, dass das Tagessymbol Regen zeigt, die einzelnen 3-Stundenschritte jedoch nicht, oder genau umgekehrt. Der Vorteil dieser Prognosemethode: Da sie keine Handarbeit beinhaltet, können wir Ihnen so lokale Wetterprognosen für rund 28'000 Punkte in der Schweiz bieten.

Lokalprognose für Bern
Legende: Lokalprognose Bern Das Orte-Wetter in der Schweiz wird automatisch mittels MOS-Verfahren berechnet. Dazu werden die Modelldaten mit langjährigen Stationsdaten ergänzt. SRFMeteo

Weltwetter

Im Gegensatz zur Inlandsprognose, steht uns für die weltweiten Punktprognosen kein einheitliches, qualitativ hochwertiges und dichtes Messnetz zur Verfügung. Daher beziehen wir das Lokalwetter für Orte im Ausland mit dem sogenannten «Direct Model Output»-Verfahren (DMO) direkt aus den Modellen.

Aus den grossräumigen Wettermodellen wird durch ein Regionalisierungsverfahren («Downscaling») auf das Wetter an einem bestimmten Ort geschlossen. Diese Lösung ist etwas weniger genau als das MOS, erlaubt uns dafür aber Prognosen für Orte und Regionen irgendwo auf der Welt, wo es kaum oder nur wenige Wetterstationen gibt. Derzeit berechnen wir so Prognosen für rund 3 Millionen Orte und Punkte weltweit.

Meteo, 9. 8. 23, 19:55

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