Zum Inhalt springen

Burger statt Träne Die Reise eines Regentropfens

Vom Burger-Brötchen zur Wiedergeburt: Das Leben eines Regentropfens.

Die Reise beginnt in der Luft, noch vor seiner Geburt. In der Luft schwirren lauter Wasserdampf-Moleküle herum. Irgendwann wird es ihnen zu eng und auch die Luft hat genug von ihnen – die Luft ist gesättigt. Der Wasserdampf will flüssig werden.

Gesättigte Luft

Box aufklappen Box zuklappen

Luft kann nur eine gewisse Menge an Wasserdampf aufnehmen. Ist zu viel Dampf in der Luft, kondensiert er. Es bildet sich flüssiges Wasser.

Die Menge ist abhängig von der Lufttemperatur: Je wärmer, desto mehr Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen.

Blick auf grosse, weiss Wolke.
Legende: Der Wasserdampf wird flüssig. Timo Kleger

Ein bisschen Dreck muss sein

Damit der Wasserdampf flüssig werden kann, braucht er die Hilfe von kleinen Teilchen. Das sind beispielsweise Staubteilchen oder Sandkörner. An diesen Teilchen dockt der Wasserdampf an und wird flüssig – er kondensiert. Von nun an ist es ein Wolkentröpfchen.

Nukleationskeime – die helfende Hand

Box aufklappen Box zuklappen

Ohne fremde Hilfe kann Wasserdampf in unserer Atmosphäre nicht kondensieren. Winzige Helfer sind nötig – sogenannte Nukleationskeime. Das sind etwa Staubteilchen, Russpartikel oder Sandkörner. An ihnen kann der Wasserdampf flüssig werden.

Von der Wolke zum Regen

Wolkentröpfchen sind kleine und leichte Wasserkügelchen. Weil sie so leicht sind, schweben sie. Sie schweben aber nicht ruhig vor sich hin, im Gegenteil: Es geht zu und her wie auf einer «Tütschibahn». Die Wolkentröpfchen prallen ständig ineinander. Dann kann es vorkommen, dass sie zusammen bleiben und wachsen. Irgendwann werden sie so gross und schwer, dass sie hinunterfallen. Dann ist ein Regentropfen geboren.

Nasse Glasscheibe. Im Hintergrund sieht man eine Pflanze.
Legende: Laufen Regentropfen eine Scheibe herunter, kreuzen sich manchmal ihre Wege und sie gehen gemeinsam weiter. Franz Schweizer

Ein Regentropfen, viele Wolkentröpfchen

Box aufklappen Box zuklappen
  • Ein durchschnittlicher Regentropfen hat einen Durchmesser von 2 bis 3 mm.
  • Ein Wolkentröpfchen ist rund 100 Mal kleiner.
  • Ein Regentropfen besteht aus einer Million Wolkentröfpchen.

Turbulenter Flug durch die Luft

Der Regentropfen fliegt nun Richtung Boden. Diese Reise dauert mehrere Minuten. Aber auch hier kann sich der Regentropfen nicht ausruhen. Neben ihm fliegen viele andere Regentropfen nach unten. Dabei stossen auch sie immer wieder mal zusammen. Für den Regentropfen kann dies zweierlei bedeuten: 1. Wenn er mit einem anderen Tropfen zusammenstösst und zusammen bleibt, wird der grösser. 2. Wenn zwei Regentropfen sehr stark zusammenstossen, können sie in viele kleine Tröpfchen zersplittern. Darüber müsste man fast eine Träne verdrücken. Tränen haben bei Regentropfen aber nichts verloren.

Blick auf eine Gewitterzelle und Regenfront.
Legende: Ruhig ist diese Reise sicher nicht. Manfred Stutz

Fliegendes Burger-Brötchen statt Träne

Ein Regentropfen hat auf seiner Reise die Form eines Burger-Brötchens. Mit einer Träne hat dies nichts zu tun. Seine Form verdankt er der Luft. Die Luft drückt von unten auf den Regentropfen. Weil er verformbar ist, dehnt er sich horizontal aus. Eben wie ein Burger-Brötli.

Wassertropfen auf einem Solarpanel.
Legende: So sieht ein Regentropfen schon eher aus. Jürg Wirth

Wiedergeburt oder harter Boden der Realität

Das fliegende Brötchen begibt sich nun auf den letzten Teil seiner Reise. Dafür hat es zwei Möglichkeiten. Es fällt auf den Boden und versickert, beglückt eine Pflanze oder landet auf einem Regenschirm. Seine Reise kann aber auch schon in der Luft enden. Nämlich, wenn unser Regentropfen durch trockene Luft fliegt. Dann verdampft und schrumpft er, bis er ganz verschwindet. Zurück bleiben viele Wasserdampf-Moleküle, die ihrerseits am Anfang eines Regentropfens stehen.

Feuchte-Recycling und Virga

Box aufklappen Box zuklappen

Feuchte-Recycling bedeutet, dass Luftfeuchtigkeit (Wasserdampf) mehrmals zu Regen oder Schnee wird: Ein Regentropfen fällt in eine trockene Luftschicht und verdampft. Diese Luft steigt nun durch Winde auf, kühlt ab und kondensiert. Es bilden sich erneut Regentropfen – und zwar aus Wasserdampf, der kurze Zeit zuvor bereits ein Regentropfen war.

Die Wissenschaft erforscht beispielsweise den Einfluss von Feuchte-Recycling ( engl. Moisture recycling) auf ein Tiefdrucksystem.

Als Virga bezeichnet man Niederschlag, der den Boden nicht erreicht, weil er vorher verdampft.

Wetterfrage SRF1, 29.04.23, 09.10

Meistgelesene Artikel