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Chemtrails
Aus 100 Sekunden Wissen vom 16.01.2018. Bild: imago/Gottfried Czepluch
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Contrails Die weissen Streifen am Himmel

Nein, sie sind nicht Teil eines geheimen Regierungsprogramms. Es handelt sich um Eiswolken. Hinter ihrer Entstehung steckt einfache Physik. Hier klären wir auf, wie sie entstehen, seit wann es sie gibt und was ihr Einfluss auf das Klima ist.

Immer mal wieder zieren sie den blauen Himmel - die Kondensstreifen. Auf Englisch heissen sie Contrails (condensation trails). Ihre offizielle Bezeichnung lautet Cirrus Homogenitus, also menschengemachte Eiswolke. Sie sind seit längerem Gegenstand teils abstruser Verschwörungstheorien. Für ihre Entstehung gibt es aber eine simple Erklärung.

So entstehen sie

Damit sich eine Wolke bildet, braucht es zweierlei: Die Luft muss genügend feucht sein – also gesättigt - und es braucht Kondensationskeime. Kondensationskeime sind winzige Partikel, etwa Staub- oder Russteilchen, an denen das Wasser in der Luft kondensieren kann. In grosser Höhe kommen sie nur in geringer Anzahl vor. Damit herkömmliche Eiswolken trotzdem entstehen können, muss die Luft stark übersättigt sein. Das heisst, in der Luft befindet sich im Verhältnis zu viel Wasserdampf. Hier kommen die Flugzeuge ins Spiel, die in diesen Höhen unterwegs sind.

Blick auf Flugzeug vor blauem Himmel. Dahinter bilden sich Kondensstreifen.
Legende: Erwin Wodicka

Beim Verbrennungsprozess in den Triebwerken werden neben Wasser unter anderem auch kleine Russpartikel ausgestossen. Diese Russpartikel können als Kondensationskeime dienen, an denen das Wasser aus der Luft kondensieren kann. Ist die Luft genügend feucht, entstehen Eiswolken - die Kondensstreifen. Ist die Luft warm und trocken, lösen sich die Kondensstreifen rasch auf. Sie sublimieren. Ist die Luft hingegen feucht und kalt, bleiben die Kondensstreifen lange bestehen. Weht in der Höhe starker Wind, breiten sich die Kondensstreifen wie ein Teppich aus.

Keine neue Erscheinung, aber sie sind zahlreicher

Oftmals hört oder liest man, dass es früher keine oder kaum Kondensstreifen gegeben hat. Kondensstreifen gibt es, seit es Flugzeuge gibt. Dies belegen etwa Bilder alliierter Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Kondensstreifen sind seit damals aber häufiger geworden. Zum einen fliegen moderne Flugzeuge in grösserer Höhe. Dort ist die Luft kälter und kann entsprechend schneller kondensieren. Zum anderen hat der Flugverkehr in den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen.

Ihr Einfluss auf das Klima

Wie alle Wolken beeinflussen auch Kondensstreifen unser Klima. Einerseits reflektieren sie einen Teil des Sonnenlichts, was einen kühlenden Effekt zur Folge hat. Andererseits nehmen sie einen Teil der von der Erde abgestrahlten Wärme auf und strahlen sie zurück zum Erdboden. Dies hat einen wärmenden Effekt. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass die menschengemachten Wolken insgesamt einen erwärmenden Einfluss auf unser Klima haben. Wie gross ihr Anteil ist, ist nach wie vor Bestandteil aktueller Forschung.

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