Das launische und wechselhafte Wetter im April wird je länger, je mehr zum Mythos. Immer öfter gilt im April: top oder flopp. Ähnlich wie 2007, 2011, 2018 und 2020 war der April ausgesprochen sonnig und warm. An vielen Orten betrug der Wärmeüberschuss im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 rund 3 Grad, im Osten und im Hochgebirge teilweise mehr als 4 Grad. In Elm und Chur, mit langen Föhnphasen, war es 4,3 Grad wärmer als sonst im April. Auch auf dem Säntis war es 4,3 Grad wärmer als üblich. Am geringsten war der Temperaturüberschuss in der Südschweiz mit knapp 3 Grad, dort zeigte sich auch die Sonne weniger oft als sonst im April.
Ein erster Hauch Sommer
Schon Anfang April wurden in der Schweiz die ersten sommerlichen Temperaturen verzeichnet. In Biasca zeigte das Thermometer am 5. April 25,7 Grad. Zur Monatsmitte gab es auch nördlich der Alpen zum ersten Mal mehr als 25 Grad. Ende Monat erreichte uns nochmals wärmere Luft, und so zeigte das Thermometer am 30. April den Monatshöchstwert von 26,9 Grad in Biasca. Schon drei Sommertage gab es im April insgesamt in Chur, Locarno und Biasca.
Frost blieb ein Thema
In den letzten Jahren nahmen in der Tendenz die Frostrisiken zu. Auf Grund von frühen Wärmephasen beginnen die Pflanzen immer früher zu blühen, die nächtlichen Fröste sind im April und selbst im Mai aber immer noch ausgeprägt. So hatten Aadorf und Thun noch 8 Nächte mit Luftfrost. Am 7. April sank die Temperatur in Aadorf und in Ebnat-Kappel jeweils auf -3,8 Grad. Auf dem Corvatsch wurde mit -16,3 Grad der offizielle Monatstiefstwert in unserem Land gemessen.
Niederschlag: da zu viel und dort zu wenig
Beim Niederschlag hätten die Unterschiede kaum grösser sein können, und generell galt das Motto: Wer hat, dem wird gegeben. Nachdem schon die Monate Februar und März im Norden sehr trocken waren, fiel an vielen Orten in der Schweiz zwischen dem 29. März und dem 12. April überhaupt kein Niederschlag, im Osten blieb es teilweise bis am 16. April knochentrocken, und es gab Waldbrandgefahr der Stufe 4.
Starkniederschlag in der Karwoche
In der Karwoche fiel zunächst vor allem in der Südschweiz viel Niederschlag. Dort, wo es auch schon im Februar und März immer wieder Niederschlag gab. Am 16. und 17. April gingen dann extreme Niederschlagsmengen über dem Wallis und teilweise auch dem Berner Oberland nieder. Im Wallis waren an vielen Orten die 24 Stunden-Niederschlagssummen die höchsten, die je im April gemessen wurden. In Simplon waren es 161,4 Millimeter, in Saas Balen 149,7 Millimeter und in Ackersand 145,2 Millimeter. Ackersand gilt notabene als trockenster Ort der Schweiz, mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von rund 540 Millimetern. Es fiel also in 24 Stunden mehr als ein Viertel des durchschnittlichen Jahresniederschlages. An den Stationen Leukerbad, Siders, Fionnay, Montagnier und Orsières im Wallis aber auch in Lauterbrunnen, Adelboden und Kandersteg, im Berner Oberland, wurde am Morgen des 17. Aprils die höchsten Tageswerte des Niederschlages überhaupt gemessen. Durch den sehr intensiven Niederschlag sank auch die Schneefallgrenze immer mehr und kam im Rhonetal bis auf den Talboden. Weiss wurde es auch am Brienzersee. Stellenweise wurden die höchsten Neuschneemengen für den Monat April gemessen, so in Adelboden mit 52 Zentimetern und in Montana mit 58 Zentimetern.
Mehr als Faktor 3 in Zermatt
Der viele Niederschlag vor Ostern wirkte sich auch auf das Monatstotal aus. Die grösste Niederschlagsmenge gab es in Robiei im Val Bavona. Dort wurden 347 Millimeter Niederschlag gemessen, In Simplon Dorf mit 296 Millimetern und in Bosco Gurin mit 295 Millimetern kamen ebenfalls grosse Niederschlagsmengen zusammen. In Zermatt liegt die Monatssumme von 146,6 Millimetern Niederschlag, 367 Prozent über der Norm. Generell war es im Wallis und in weiten Teilen des Kantons Tessin deutlich zu nass. Ganz anders sieht dies im St. Galler Rheintal und in weiten Teilen des Kantons Graubünden aus. In Chur fielen nur 11,8 Millimeter Regen, was knapp 24 Prozent des üblichen April-Niederschlages entspricht, aber auch in Klosters und in Davos wurden weniger als 30 Prozent des üblichen April-Niederschlages verzeichnet. Da seit Tagen erneut kaum mehr Niederschlag fiel, gilt aktuelle im Unterengadin Waldbrandgefahr der Stufe 4. In weiten Teilen des Alpenraums ist die Waldbrandgefahr aktuell erheblich, also Stufe 3.