Nach 2007 und 2011 war der Frühling 2017 der drittwärmste in der Schweiz. Kaum zu glauben, dass nördlich der Alpen der Frühling 2018 an vielen Orten noch wärmer war, als der Frühling im Vorjahr. Dies umso mehr, als der März 2018 deutlich zu kalt war. Auf der Alpennordseite lag er etwa 0,5 Grad unter der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 und sogar 1,5 Grad unter dem Erwartungswert, basierend auf dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Danach folgte aber der zweitwärmste April, nur 2007 war der April noch wärmer. In St. Gallen war es sogar der wärmste April seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1864. Auch der Monat Mai gehört zu den wärmsten seit Messbeginn, besonders in der Ostschweiz und in Graubünden.
Unglaublicher Steigerungslauf
Der Frühling startete kühl. Im März gab es zwischen 13 und 20 Frosttagen, das waren 3 bis 8 Tage mehr als im langjährigen Schnitt. Selbst im Mittelland sanken die Tiefstwerte lokal unter -10 Grad, so beispielsweise im solothurnischen Niederamt mit -11,2 Grad. Im April war genau das Gegenteil der Fall. Im Wallis gab es schon 10 Sommertage, also Tage mit einem Höchstwert von mehr als 25 Grad, normal wäre dort ein einziger Sommertag im April. Auch im Tessin wurden zum Teil 9 Sommertage verzeichnet und ganz speziell: Selbst im Mittelland gab es an vielen Orten schon 5 Sommertage. Rein statistisch gibt es dort nur alle 10 Jahre einen Sommertag im April! Lokal brachte der April auch neue absolute Höchstwerte, so beispielsweise in Sitten mit einem Wert von 28,9 Grad. Auch in Engelberg und an den Jurastationen La Brévine und Fahy gab es neue lokale Höchstwerte. Auch im Mai häuften sich wieder die Sommertage. In Sitten wurden 14 Tage mit mehr als 25 Grad verzeichnet. Mit anderen Worten: Bevor der Sommer am kommenden Freitag losgeht, gab es in der Walliser Hauptstadt schon 24 Sommertage. Auch im Mittelland wurden wieder vielerorts 6 bis 8 Sommertage registriert.
Sonnenstube schiebt die Krise
Lugano und Luzern wiesen im Frühling 2018 genau gleich viele Sonnenstunden auf. Das ist aber nur auf den ersten Blick gerecht. Luzern, oft als Schüttstein der Nation verschrien, lag gut 20 Prozent über der Norm, Lugano, im eigentlich sonnigen Süden gelegen, lag rund 10 Prozent unter dem Durchschnittswert. Im Vergleich zum Vorjahr war es aber auch nördlich der Alpen eher grau. In Basel gab es im Vorjahr 150 Stunden mehr Sonnenschein, trotzdem war es in diesem Jahr minim wärmer, ähnlich ist es auch in Zürich und St. Gallen. Dies hatte vor allem mit den milderen Nächten im April und Mai zu tun.
Immer wieder Südlagen
Im April und im Mai dominierten Südlagen. Die Folge war Föhn im Norden und Stau südlich der Alpen. Entsprechend war es im Süden zu nass, im Norden zu trocken. Vor allem der April war nördlich der Alpen teilweise staubtrocken. Die Mainiederschläge vermochten dieses Defizit nur im Ausnahmefall zu kompensieren. Dort wo Gewitter ausblieben, ging die Trockenheit weiter, so an vielen Orten im Thurgau, im Glarnerland oder auch in Graubünden. Zum Teil wurde die Trockenheit aber durch die schnelle und kräftige Schneeschmelze kompensiert.
Pollen und Saharastaub
Zwei Phänomen waren in diesem Frühling Dauerthema. Nach dem kühlen März blühten im April fast alle Pflanzen gleichzeitig, und es gab extrem starke Pollenstürme. Die vielen Südlagen brachten zudem auch immer wieder Saharastaub zu den Alpen, daher war der Himmel oft gelblich gefärbt.
Geht der Sommer weiter?
Auch in den kommenden Tagen dürfte es zumindest warm, teilweise sogar heiss, weitgehen, auch wenn zunächst noch mit Schauern und Gewittern gerechnet wer muss. Nach einem Kälteeinbruch oder der bekannten Schafskälte sieht es zurzeit nicht aus.