Die Temperatur entsprach im Frühling 2023 ungefähr dem langjährigen Schnitt der letzten 30 Jahre. Im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 war es dagegen gut 1,5 Grad zu warm, im Süden sogar etwas mehr als 2 Grad. Warm war vor allem der Monat März als die Temperaturen sogar rund 3 Grad über der klimatologisch relevanten Norm lagen. Am 13. März wurden in Basel schon 23,4 Grad gemessen. So warm war es dort zuvor in der ersten Märzhälfte noch nie. Im April und im Mai sanken die Temperaturen meist deutlich unter die Referenz der letzten 30 Jahre, und es war nass und kalt. Erst Ende Mai, just über Pfingsten, wurde es wieder sonnig und warm. Blickt man allerdings zurück, muss gar nicht weit nach noch kühleren Frühjahren suchen. Vor zwei Jahren war es im Süden 1 Grad, im Norden sogar meist 1,5 Grad kühler, und auch der Frühling 2019 war in der Regel kühler. Ganz anders war es dagegen 2020 und 2022 als die Temperaturen im Norden über alle drei Monate gesehen rund ein Grad höher lagen.
Die Sonne zierte sich
Nördlich der Alpen war der Frühling 23 ganz allgemein eine trübe Geschichte, Pfingsten hin oder her. Schon im März war es fast landesweit öfter bewölkt als sonst. Nur im Mittel- und Südtessin sowie stellenweise auch im Kanton Graubünden wurde ein leichter Überschuss an Sonnenstunden registriert. Auch im April wurden nur im Tessin mehr Sonnenstunden als sonst verzeichnet. In der Nordschweiz gab es stellenweise sogar nur rund 50 Prozent des sonstigen Sonnenscheins. Auch im Wonnemonat mochte sich die Sonne lange Zeit nicht eines Besseren besinnen. In den meisten Gegenden war es deutlich zu trüb. Nur im Westen lag die Sonnenscheindauer teilweise im Bereich des Mittels. So sieht auch die Gesamtbilanz bescheiden aus. Auf der Alpennordseite fehlen rund 50 Sonnenstunden zum langjährigen Mittel, nur im Mittel- und Südtessin wurde die Referenz knapp übertroffen. Vergleicht man die Sonnenscheindauer im Frühling 23 mit den Werten von 2020 und 2022 so wird es krass. In Zürich gab es damals fast doppelt so viele Sonnenstunden, im Vergleich zum Frühling 2020 fehlen rund 350 Stunden! Trotz allem: Es ginge auch noch grauer. Vor genau 10 Jahren gab es an den meisten Orten nochmals 50 bis 100 Stunden weniger Sonnenschein.
Glarus: Regen wie seit Jahrzehnten nicht mehr
In Glarus fielen im Frühling 2023 mehr als 500 Millimeter Regen. Seit Einführung des automatischen Messnetzes 1981 findet man dort im Frühling keine höhere Niederschlagssumme. Generell war es inneralpin sowie in der Zentral- und Ostschweiz sehr nass. In Sitten fiel beispielsweise im Frühling 2006 letztmals mehr Niederschlag. Auch in St. Gallen und Luzern fielen 100 Millimeter mehr Regen als sonst zu dieser Jahreszeit. Eher überraschend: Im Tessin war es teilweise immer noch zu trocken. In Lugano fielen nur etwa 80 Prozent des sonstigen Niederschlages. Im Gegensatz zum sehr trockenen Vorjahr, teilweise auch mit Waldbänden, gab es in diesem Frühling aber rund doppelt so viel Regen. Ebenfalls zu trocken war es ganz im Westen. In Genf fielen ebenfalls nur 80 Prozent des durchschnittlichen Frühlingsniederschlages. Kein Wunder fielen doch im Mai nicht einmal 20 Millimeter in der Calvinstadt.
Kein klarer Trend
Zumindest im Norden scheint es in den kommenden Tagen oft trocken weiterzugehen. Noch zeigt aber der Jet-Stream, der Strahlstrom in der oberen Troposphäre grosse Schwingungen. Stabiles Sommerwetter sieht anders aus. In der Regel kann man erst Ende Juni oder sogar Anfang Juli verlässlichere Abschätzungen für das Sommerwetter machen.