Auf den Bergen war der Sommer 2019 der zweitwärmste seit Messbeginn. Noch heisser war es nur im Jahrhundert-Sommer 2003. Auf dem Säntis lag die Temperatur mehr als 4 Grad über der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Auch das Jungfraujoch verzeichnete über die 92 Sommertage einen Temperaturüberschuss von 3,6 Grad. Zwei Faktoren führten zu diesem Wert. Einerseits wurde Ende Juni vor allem in der Höhe extrem heisse Luft direkt von der Sahara zu den Alpen transportiert, anderseits gab es in der Höhe kaum Kaltluftvorstösse aus Nordwesten oder gar Norden. Kein Wunder mussten auch in diesem Sommer die Gletscher massiv leiden.
Schweizweit 3 bis 3,5 Grad zu warm
Nicht nur auf den Bergen war es massiv zu warm. Auch das nördliche Flachland und das Tessin verzeichnen einen massiven Temperaturüberschuss, im Durchschnitt 3 bis 3,5 Grad. Damit liegt der Sommer 2019 im Flachland je nach Lokalität auf Platz 4 oder 5 der Hitzeskala. Nebst dem Sommer 2003, war auch der Sommer 2015 eindeutig wärmer als der Somme 2019. 2017 und 2018 lagen in der gleichen Grössenordnung wie der aktuelle Sommer. Fakt ist aber auch: Von den fünfwärmsten Sommern seit 1864 fanden vier in den letzten fünf Jahren statt.
Gnadenlose Hitzewellen
Zweimal wurde die Schweiz von eigentlichen Hitzewellen heimgesucht. Die erste Hitzewelle schwappte Ende Juni über uns hinweg und liess vor allem auf den Bergen die Rekorde purzeln. Die zweite sorgte zwischen dem 22. und 26. Juli für selten hohe Werte im Flachland. In der Schweiz wurde die höchste Temperatur am 24. Juli mit 38,0 Grad in Sitten gemessen. So heiss war es in Sitten noch nie. Lokale Allzeit-Rekorde gab es auch in Aarau, Koppigen/BE, Disentis, Scuol und auf dem Moléson in den Freiburger Alpen. Sowohl der Alpennordseite-Rekord von 39,7 Grad aus dem Jahre 2015, als der gemessene Schweizer Höchstwert von 41,5 Grad aus dem Hitzesommer 2003 in Grono blieben allerdings unangetastet, da die heisseste Luft westlich von uns nach Norden zog. Ganz anders in Deutschland, Belgien und in den Niederlanden, wo absolute Allzeit-Höchstwerte verzeichnet wurden.
Trockenheit hielt sich in Grenzen
An vielen Orten in der Schweiz war es zu trocken, allerdings steht die Trockenheit in keinem Vergleich zum ähnlich heissen Sommer 2018. In diesem Jahr liegen die Niederschlagswerte meist nur etwa 10 Prozent unter der klimatologisch relevanten Norm. Punktuell war es sogar nasser als sonst, so beispielsweise im sonst knochentrockenen Wallis oder auch in Basel. In Sitten war es beispielsweise der nasseste Sommer seit mehr als 10 Jahren.
Sonnenstube floppte total
Petrus meinte es auch in diesem Sommer gut mit uns. An vielen Orten auf der Alpennordseite gab es 20 bis 35 Prozent der üblichen Sonnenscheindauer. In Basel zeigte sich die Sonne knapp 800 Stunden, damit wurden die Spitzenwerte der Sommer 2018 (835 Stunden) und 2003 (826 Stunden) nur knapp verfehlt. Ganz anders im Süden: Trotz einem riesigen Wärmeüberschuss von mehr als 3 Grad lag die Sonnenscheindauer unter dem Schnitt. Verantwortlich waren die ausgeprägten Südströmungen von der Sahara, die zwar grosse Hitze brachten, gleichzeitig aber auch Wolken an die südlichen Alpen stauten.
Und jetzt Altweibersommer?
Der Sommer begann extrem pünktlich. Just am 1. Juni wurde es nach einer kalten Phase Ende Mai sommerlich, und pünktlich zum Ende des Sommers kommt in der kommenden Woche markant kühlere Luft. Ob es in der zweiten Hälfte September zu einem ausgeprägten Altweibersommer reicht, ist momentan noch völlig offen.