Der meteorologische Sommer 2025 geht heute bereits in die zweite Halbzeit. Je nach Optik gehen die Meinungen zur ersten Hälfte allerdings weit auseinander. Findet jetzt der oft heraufbeschworene Hitzesommer tatsächlich statt oder erleben wir einen lauen Durchschnittssommer?
Temperaturen weit über der Norm
Die Durchschnittstemperaturen lagen bis jetzt mehr als 4 Grad über der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 und immer noch 2½ Grad über dem Wert der Periode 1991 bis 2020. An vielen Orten war der Juni 2025 nach 2003 der zweitwärmste seit Messbeginn. Auf dem Jungfraujoch und dem Weissfluhjoch, aber auch in Adelboden und Zermatt war der Juni 2025 sogar der wärmste.
Vor allem die zweite Junihälfte und die ersten Tage im Juli sorgten dafür, dass der bisherige Sommer nach wie vor zu den wärmsten gehört. In Bern, Basel, Zürich und St. Gallen lag die erste Sommerhälfte ebenfalls auf Platz 2.
Im Tessin war dagegen die erste Sommerhälfte, abgesehen von 2003, auch noch in den Jahren 2019 und 2022 heisser. In Sitten lagen die Temperaturen zudem auch in den Jahren 2015, 2017 und 2018 höher als in diesem Juni.
Ein echter Hitzesommer?
Südlich der Alpen kann bis jetzt mit Fug und Recht von einem Hitzesommer gesprochen. In Biasca wurde bereits ein Wert von 36,0 Grad erreicht. Dort wurden schon 21 Tage mit 30 Grad oder mehr verzeichnet, und auch in Stabio bei Chiasso wurden 20 Tage mit Hitze registriert. Trotz allem: Für den ganzen Sommer liegen die Rekorde bei 60 Hitzetagen. Diese Rekorde werden mit ganz grosser Wahrscheinlichkeit nicht geknackt. Noch mehr Hitzetage wurden bis jetzt aus Visp mit 22 gemeldet. Auch dort dürften die Höchstwerte unangetastet bleiben. Nördlich der Alpen wurden im Juni 7 bis 9 Hitzetage notiert. In der ersten Julihälfte kamen nochmals durchschnittlich 3 dazu, trotzdem ist man auch im Mittelland deutlich von Höchstmarken entfernt. Im Norden gelten die 35,7 Grad, gemessen in Basel am 2. Juli, als Höchstwert. Vergleicht man aber mit den 39,7 Grad, die am 7. Juli 2015 in Genf verzeichnet wurden, dann sprechen wir bis jetzt doch eher von einem Hitzesömmerchen».
Sonnenschein ist auch ein Faktor
Nördlich der Alpen war besonders die zweite Hälfte Juni sehr sonnig. Gerade in dieser Zeit mit stechender Sonne hatte man am ehesten das Gefühl, wir würden uns in einem Hitzesommer befinden. In der ersten Hälfte Juli, als sich die Sonne im Norden rar machte, hatte man weniger den Eindruck von brüllender Hitze, dafür zeitweise von grosser Schwüle, zumal es über längere Zeit fast windstill war.
Zürich verzeichnete in der ersten Sommerhälfte fast 60 Prozent mehr Sonnenschein als sonst zu dieser Jahreszeit, in St. Gallen betrug der Überschuss an Sonnenstunden sogar mehr als 60 Prozent. Anders die Südschweiz: Dort gab es weniger Sonnenschein als in der ersten Sommerhälfte üblich. In Locarno waren es nur knapp 90 Prozent. Trotzdem wurde am Lago Maggiore die viertwärmste erste Sommerhälfte aufgezeichnet.
Generell zu trocken
An den meisten Orten fiel während den ersten 45 Sommertagen weniger Regen als sonst. Nach einem nassen Start bis Pfingsten, ging danach bis zum Monatsende nur noch spärlich Regen nieder.
Die letzten Tage brachten zwar immer wieder Schauer und Gewitter, an den meisten Orten fielen aber nicht die gewünschten Niederschlagsmengen.
In Teilen des Tessins, stellenweise in der Nordwestschweiz und in einigen Gebieten des Kantons Graubünden gingen allerdings knapp überdurchschnittliche Regenmengen nieder. Ausser im südlichen Wallis blieben grosse Schadensgewitter weitgehend aus.
Die Hundstage kommen erst noch
Die statistisch heisseste Phase des Sommers steht uns allerdings noch bevor. Diese fällt auf die Hundstage. Diese dauern vom 23. Juli bis zum 23. August. In den letzten beiden Jahren liess sich die Hitze sogar noch mehr Zeit. Am 24. August 2023 wurden in Genf 39,3 Grad gemessen, und im letzten Jahr war nördlich der Alpen ebenfalls der 24. August der heisseste Tag des Jahres mit 35,4 Grad in Basel. Auch in diesem Jahr scheint sich eine allfällige zweite Hitzewelle Zeit zu lassen. In den kommenden Tagen kann zwar ein einzelner Tag sehr heiss ausfallen, aber vorerst scheint es noch eher instabil zu sein. Da es in zahlreichen Ländern Europas sehr heiss ist, dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Sommerhitze auch in der Schweiz zurückmeldet.