Am 1. Juni begann aus meteorologischer Sicht der Sommer 2018 und an diesem Wochenende ist bereits Halbzeit. Bis jetzt war der Sommer viel zu warm. Schon der Juni war rund 3,5 Grad wärmer als der Durchschnitt der klimatologisch relevanten Jahre 1961 bis 1990. Damit war der Juni der fünftwärmste seit Messbeginn, im Osten war es sogar stellenweise der drittwärmste. Die Wärme ging in der ersten Julihälfte weiter, wenn auch nicht mehr auf ganz so hohem Niveau. Gesamtschweizerisch war der Juli bis jetzt 2,5 Grad wärmer als der langjährige Schnitt.
Nur im Wallis Hitze
An den meisten Orten blieb die grosse Sommerhitze bis jetzt aus. An der Messstation auf dem Zürichberg ist in diesem Jahr die Hitzemarke von 30 Grad noch nicht erreicht worden, eine Seltenheit! In Basel hat es bis jetzt 3 Tage mit 30 Grad oder mehr gegeben. In der Regel hat man aber bis zu diesem Zeitpunkt 4 oder 5 Hitzetage, und auch Lugano liegt mit 2 Hitzetagen deutlich unter der Norm. Nur im Wallis ist die Sommerhitze schon angekommen. In Sitten gab es in diesem Sommer schon 13 Tage mit 30 Grad oder mehr, das liegt weit über dem Mittelwert von rund 7 Hitzetagen. Die bisherige Jahreshöchsttemperatur liegt bei 34,4 Grad, gemessen in Sitten. Auch das ist eher bescheiden. Vor 3 Jahren lag zu diesem Zeitpunkt die Höchstmarke bei 39,7 Grad. Wird der Jahreshöchstwert in der zweiten Sommerhälfte nicht mehr übertroffen, wäre es das tiefste Jahresmaxima seit 2001.
Sommertage ohne Ende
Nimmt man als Referenz nicht die Hitzetage sondern Tage mit mehr als 25 Grad, also sogenannte Sommertage, sieht die Bilanz völlig anders aus. 26 der 30 Tage im Juni waren in Sitten Sommertage. Im Juli gab es nun auch schon wieder 10 Sommertage. Auch im Norden wurden extrem viele Sommertage verzeichnet: In Basel und Luzern wurden bis jetzt 25 Sommertage gezählt, in Schaffhausen 24. Die Norm wäre zwischen 17 und 19 Sommertagen bis Mitte Sommer.
Hoch im Norden
Verantwortlich für die speziellen Temperaturbedingungen war das Hoch über Skandinavien. An seinem Südrand war es sonnig und warm. Die stete Bise im Mittelland verhinderte aber eine allzu grosse Erhitzung. Die Bise verhinderte im Norden auch die Tropennächte. Bis jetzt kühlte es während der Nacht immer noch markant ab. Umgekehrt waren Hoch und Bise auch für die extreme Trockenheit verantwortlich. Es fehlte nicht nur der Niederschlag. Wind und Sonnenschein trockneten die Böden extrem aus.
Seit 2 Monaten kaum mehr Regen
In Nord- und Mittelbünden gab es vor genau 2 Monaten, während der Eisheiligen den letzten grossen Regen, danach gingen nur noch lokale Gewitter nieder. Ganz krass ist die Situation im Unterengadin. In Schuls/Scuol gab es am 22. Januar zum letzten Mal mehr als 10 Millimeter Niederschlag an einem Tag. Seit jenem Tag hat es insgesamt noch 170 Millimeter Regen gegeben, die Norm für diesen Zeitraum wären etwa 320 Millimeter. Glücklicherweise gab es zu Beginn des Winters viel Schnee, so dass die Schneeschmelze das Niederschlagsdefizit teilweise kompensieren konnte. Die allgemeine Trockenheit führte aber in Teilen des Kantons Graubünden, im Tessin und im Mittelwallis zu Waldbrandgefahr der Stufe 4 auf der fünfteiligen Gefahrenskala. Im Kanton Thugau darf auf Grund der grossen Trockenheit kein Wasser aus den Fliessgewässern mehr entnommen werden. Auch in den übrigen Landesteilen ist es meist zu trocken.
Kein Wetterwechsel
In der kommenden Woche ziehen zwar Gewitter auf. Nach dem grossen, flächendeckenden Regen sieht es aber weiter nicht aus. Auch bei den Temperaturen ändert sich wenig. Es bleibt warm, Hitze gibt es aber zu Beginn der kommenden Woche auch nicht mehr.