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Die Eisheiligen Wer waren eigentlich Pankratius, Servatius und Bonifatius?

Viele Gärtnerinnen und Bauern warten jeweils gespannt auf die Eisheiligen zwischen dem 12. und 15. Mai. Gemäss Volksglauben soll erst wenn «Pankratius», «Servatius», «Bonifatius» und die «Kalte Sophie» vorbei sind, die Gefahr von Frostschäden an landwirtschaftlichen Kulturen gebannt sein.

Die Eisheiligen
Legende: SRF Meteo

12. Mai: Pankratius

Der heilige Pankratius wurde im Jahre 290 n. Chr. geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren starb Pankratius den Märtyrertod unter Kaiser Diokletian in Rom. Der Name Pankratius stammt aus dem Griechischen und bedeutet der alles Besiegende. Pankratius wird als Patron der jungen Saat und der Blüten angerufen.

Bild des heiligen Pankratius.
Legende: Bild des heiligen Pankratius. WIKIPEDIA/LAMBERT SACHS

13. Mai: Servatius

Der 13. Mai wird Servatius von Tongern zugeschrieben. Gemäss den Aufzeichnungen von Gregor von Tours war der «Eisheilige Servatius» der erste Bischof im belgischen Tongern. Auf einer Reise nach Rom erschien Servatius der heilige Petrus und sagte ihm den Hunneneinfall vorher. Bei seiner Rückkehr nach Tongern warnte Servatius die Bürger vor der drohenden Gefahr. Kurze Zeit später verstarb er im heute holländischen Maastricht. Im Volksglauben wird Servatius bei Fussleiden, Frostschäden, Rheumatismus und Rattenplagen angerufen.

14. Mai: Bonifatius

Der 14. Mai ist dem Märtyrer Bonifatius von Tarsus gewidmet, der im 4. Jahrhundert getötet wurde. Sein Leichnam wurde an der Via Latina beigesetzt. In der orthodoxen Kirche wird der Namenstag von Bonifatius am 19./20. Dezember begangen.

Am Freitag ist der Tag des Bonifatius.
Legende: Am Freitag ist der Tag des Bonifatius. BILDAGENTUR/UNIVERSAL IMAGES GROUP VIA GETTY IMAGES

15. Mai: Kalte Sophie

Die „kalte Sophie“ geht auf Sophia von Rom zurück. Sie wurde vermutlich im Jahre 304 während den diokletianischen Verfolgungen als Märtyrerin getötet. Papst Sergius II liess einen Teil der Reliquien in der Kirche S. Martino ai Monti beisetzen, ebenso Bischof Remigius von Strassburg im Kloster Eschau im Elsass. Sophia ist Patronin gegen Spätfröste und für das Gedeihen der Früchte verantwortlich. Das Sophienkraut ist ebenfalls nach ihr benannt.

Statistik stützt Volksglauben nicht

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Gemäss einer statistischen Untersuchung von MeteoSchweiz stechen die Eisheiligen nicht als besonders frostanfällige Tage hervor. Im Mai sind Nächte mit Bodenfrost keine Seltenheit und selbst Ende Monat noch möglich. In den langjährigen Datenreihen ist Bodenfrost während den Eisheiligen ähnlich wahrscheinlich wie an den übrigen Maitagen.

11. Mai: Mamertus ein Scheinheiliger?!

Mamertus wurde im Jahre 461 Bischof im gallischen Vienne und verstarb im Jahre 477 gleichenorts. Mamertus wurde nur in Norddeutschland als Heiliger verehrt, bekam aber in der Schweiz und in Süddeutschland nie den Status eines Heiligen. Entsprechend kann der 11. Mai, der Tag des Mamertus, nicht den Eisheiligen zugerechnet werden. Die Eisheiligen beginnen daher in der Schweiz erst am 12. Mai mit dem Tag des Pankratius.

Zeichnung von Mamertus unter einem Baldachin.
Legende: In der Bildmitte Mamertus, der bei uns nie den Heiligenstatus erreichte. WIKIPEDIA/LITTLE PICTORIAL LIVES OF THE SAINTS, BENZINGER

Meteo, 8. und 9.05.23, 19:55 Uhr ; 

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