Hinter Orkantief «Xavier» vom Donnerstag, das vor allem über Deutschland wütete, folgte bei uns aus Norden kalte Luft. Die Temperaturen gingen auf der Alpennordseite fast einheitlich um 10 Grad zurück. Lagen am Donnerstag die Höchsttemperaturen noch bei 21 Grad, waren es am Freitagnachmittag nur noch Werte um 11 Grad. Genau 10 Grad betrug die Temperaturdifferenz in St. Gallen, Zürich und Bern. Noch stärker traf es Luzern. Dort zeigte das Thermometer am Donnerstag 23,6 Grad, am Freitag waren es bescheidene 12,7 Grad. Nicht ganz so heftig war der Temperaturrückgang im Westen. In Genf schien auch am Freitag längere Zeit die Sonne, und so erreichte die Quecksilbersäule einen Wert von 15,4 Grad. Noch wärmer war es im Rhonetal. Einerseits war es dort am Freitag rund 5 Stunden sonnig, anderseits fand die Kaltluft den Weg nicht so richtig ins Rhonetal. So wurde es in Sitten auch am Freitag 18,2 Grad warm.
Umgekehrte Welt im Süden
Nicht überall ging die Temperatur zurück. Obwohl es schon am Donnerstag im Tessin 21 Grad gab, stieg die Quecksilbersäule am Freitag nochmals an. In Locarno gab es einen Höchstwert von 22,7 Grad und in Lugano wurden 22,1 Grad gemessen. Verantwortlich für diese hohen Temperaturen war Nordföhn. Er erreichte am Freitagnachmittag in den Tessiner Tälern verbreitet 70 Kilometer pro Stunde. Damit war es im Tessin deutlich zu warm. Normalerweise gibt es an einem Oktobernachmittag im Mittel- und Südtessin knapp 17 Grad, heute waren es zum Teil fast 6 Grad mehr.
Richtig kalt ist es nicht
In Genf entsprach die Nachmittagstemperatur mit 15,4 Grad, genau dem Erwartungswert Mitte Oktober. In Basel war es etwa 2, in Zürich 3 Grad kühler als man an einem Oktobernachmittag erwarten dürfte. Richtig kalt wäre aber anders, und auch in den Bergen konnte man noch nicht von einem eigentlichen Wintereinbruch sprechen. Am Freitagmorgen lag die Schneefallgrenze stellenweise bei 1600 Metern, meist war sie aber höher. Am Freitagabend dürfte sie im Osten stellenweise gegen 1200 Meter sinken. Im Einzelfall kann sogar eine Flocke bis auf 1000 Meter herunter nicht ganz ausgeschlossen werden. Bereits mit dem nächsten Frontensystem in der Nacht von Samstag auf Sonntag steigt die Schneefallgrenze wieder in einen Bereich zwischen 1700 und 2000 Meter. Ein Wintereinbruch bis in tiefe Lagen ist vorerst nicht in Sicht.