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Die Januarbilanz Harassweise Schnee im Osten und Sonne im Süden

In der Ostschweiz und in Graubünden brachte der Januar 2019 riesige Schneemengen, gleichzeitig war es im Süden staubtrocken, und die Sonne machte Überstunden. Südlich der Alpen gehört der Januar zu den wärmsten seit Messbeginn, im Norden lagen die Werte im Durchschnitt.

Tief verschneite Landschaft in Elm/GL:
Legende: Im Rekordbereich Mitte Januar lagen in der Ostschweiz und in Graubünden zum Teil für die Jahreszeit rekordhohe Schneemengen. Heidi Elmer

Zumindest im Osten leistete Frau Holle ganze Arbeit. Zur Monatsmitte schneite es östlich der Reuss sehr ergiebig, und stellenweise wurden für Mitte Januar Rekordschneehöhen erreicht. In Davos war die Schneedecke am 15. Januar 1 Meter 40 mächtig. Das war für Mitte Januar ein neuer Rekord. Auch die 1 Meter 58 zum gleichen Zeitpunkt in Samnaun bedeuteten Rekord für die Jahreszeit. Das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut setzte an jenem Tag die Lawinengefahr auf Stufe 5 der fünfteiligen Gefahrenskala. Für grössere Gebiete der Alpen galt also sehr grosse Lawinengefahr.

Verschneiter Garten in Flawil.
Legende: Bis ins Flachland Am 12. Januar lag auch im östlichen Mittelland viel Schnee, so in Flawil/SG. Peter Lüdi

Grosse Niederschlagsmengen

Lange Zeit dominierte im Januar ein Hoch über den Britischen Inseln unser Wettergeschehen. Mit der Nordströmung gab es im Osten der Schweiz und vor allem in Bayern und Österreich viel Niederschlag, In der Ostschweiz und in weiten Teilen des Kantons Graubünden fiel fast doppelt so viel Niederschlag wie sonst im Januar. In Davos war es sogar rund ein Faktor 3. Nimmt man die absoluten Messwerte so liegt die Station auf dem Säntis einsam an der Spitze mit einem Wert von 586 Millimetern. Dieser Wert ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen, da die Niederschläge meist mit stürmischem Wind einhergingen. Entsprechend wurden zum Teil auch Schneeverwehungen mitgemessen. Dies gilt generell für die Bergstationen. Imposant sind aber auch die 288 Millimeter im glarnerischen Braunwald.

Andernorts zu trocken

Weiter im Westen, und entsprechend näher am Hoch, blieb es oft trocken. Im westlichen Mittelland gab es an vielen Orten nur etwa 70 Prozent des üblichen Januar-Niederschlages, im Rhonetal zum Teil sogar nur 50 Prozent. Richtig trocken war es aber südlich der Alpen. In Lugano fielen 5 Millimeter Niederschlag, in Locarno waren es sogar nur knapp 4 Millimeter. Dies entspricht etwas mehr als 5 Prozent des üblichen Januar-Niederschlages. Hauptverantwortlich für die Trockenheit waren die lange andauernden Nordföhnphasen. Sie sorgten zum Teil auch für einen massiven Temperaturanstieg. Vielerorts gab es mehr als 15 Grad, so in Biasca, in Cevio im Maggiatal, in Lugano oder auch in Chiasso. Am wärmsten wurde es aber am Dreikönigstag in Locarno mit einem Wert von 17,2 Grad. Nördlich der Alpen schaffte es nur Giswil mit 11,1 Grad und Basel mit 10,1 Grad in den zweistelligen Bereich.

Blick von Brione über den Lago Maggiore.
Legende: Sonniger Süden Im Tessin war es sonniger als sonst und im Mittel- und Südtessin staubtrocken. Patrick Zweidler

Süden sehr warm und Berge eisig

Die vielen Nordföhnlagen sorgten dafür, dass der Januar 2019 zu den zehn wärmsten auf der Alpensüdseite gehört. Deutlich wärmer war vor allem der Januar 2007. Nördlich der Alpen entsprachen die Temperaturen vielerorts dem Erwartungswert. Im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 war es etwa ein halbes Grad zu warm. Im Osten und in den Hochalpen lag die Temperatur dagegen zum Teil massiv unter dem langjährigen Schnitt. An vielen Orten war es letztmals im Januar 1985 noch kälter als jetzt, davor im Seegfrörni-Winter 1962/63. In klaren Nächten sackte das Thermometer aber auch in tiefen Lagen in den Keller. In Ebnat-Kappel wurde ein Tiefstwert von -14,7 Grad gemessen. Den Monatstiefstwert stellte La Brévine auf mit -28,4 Grad.

Estrich nicht Stube

Das Tessin wird oft als Sonnenstube der Schweiz bezeichnet. Im Januar 2019 darf aber eher vom Sonnenestrich gesprochen werden. Am meisten Sonne gab es auf den südlichen Bergstationen Cimetta und Monte Generoso, aber selbst im zentralen Mittelland war es an vielen Orten sonniger als sonst.

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