Im Winter steht die Sonne so tief, dass sie in vielen Alpentälern nicht mehr über die umliegenden Bergflanken scheint. Besonders betroffen sind Täler, die von Ost nach West verlaufen. Dort schafft es die flache Wintersonne kaum über die südlichen Hänge – selbst bei wolkenlosem Himmel bleibt es schattig.
Ein typisches Beispiel ist das Bergell im Kanton Graubünden: In Vicosoprano verschwindet die Sonne Mitte November hinter den steilen Südhängen und zeigt sich erst Ende Januar wieder. Auch in Bosco Gurin im Tessin dauert die sonnenlose Zeit über zweieinhalb Monate.
In Bristen ist es schon so weit
Noch extremer ist die Lage in Bristen/UR. Am Dorfplatz hat sich die Sonne bereits am 10. Oktober verabschiedet. Bis Anfang März bleibt es dort schattig – das sind über viereinhalb Monate ohne direkten Sonnenschein.
Schattenlöcher gibt es nicht nur in abgelegenen Bergdörfern. Auch in dichter besiedelten Regionen wie Glis/VS bei Brig, Hergiswil/NW am Vierwaldstättersee oder Cadenazzo/TI bleibt die Sonne über mehrere Wochen aus – meist nur in Teilen der Gemeinde, sodass man nicht allzu weit gehen muss, um etwas Sonne zu tanken.
Wann verschwindet die Sonne bei mir?
Wer wissen möchte, wann die Sonne am eigenen Wohnort tatsächlich aufgeht oder untergeht, kann das auf solartopo.com nachschauen. Die Plattform berechnet anhand eines digitalen Höhenmodells, ob und wann die Sonne über die umliegenden Berge scheint, unabhängig von den astronomischen Sonnenzeiten. So lässt sich schnell erkennen, ob man selbst in einem Schattenloch lebt oder doch noch ein paar Sonnenstrahlen erwarten darf.