In der vergangenen Woche wurde es schwülheiss, bevor die Hitzewelle am Sonntagnachmittag, den 15. Juni, von Gewittern und lokalen Unwettern beendet wurde. Nun folgt bereits das nächste Sommerhoch «Yvonne». Es bringt erneut viel Sonnenschein und Sommerwärme. Weil das Zentrum des Hochs nördlich von uns liegt, weht im Mittelland mehr oder weniger die ganze Woche hindurch die Bise.
Bise mit schlechtem Ruf
Dem Nordostwind im Mittelland wird viel Unangenehmes angelastet. Im Winter ist sie schuld an zähem Hochnebel und eisiger Kälte.
Im Frühling und im Herbst sorgt sie oft für ein frühzeitiges Ende einer Gartenparty, weil es den Gästen zu kühl wird. Während den Sommermonaten trumpft sie aber mit ihren unterschätzten positiven Seiten auf.
Warm, aber nicht heiss
Im Sommer kann es trotz Bise sommerlich warm werden: Höchstwerte zwischen 25 und 30 Grad sind möglich. Die Bise wirkt aber wie ein Ventilator und sorgt dafür, dass wir nicht allzu fest ins Schwitzen kommen. Extreme Hitze mit 35 Grad und mehr ist unwahrscheinlich.
Frische Nächte
Die Bise ist der Gegenspieler der Schwüle. Bei Südwestwind gibt es im Sommer drückend schwüle Nächte - manchmal sogar Tropennächte. Ganz anders bei Bise. Sobald sie bläst, sinken die Taupunkte unter die Schwüle-Grenze. Die Folge sind kühlere und angenehmere Nächte, in denen man gut schlafen kann.
Trockene Luft, gute Sicht
Bei Bise ist die Luft im Sommer trocken. Der Himmel erscheint klar und blau, die Fernsicht ist relativ gut.
Ganz anders bei einer südwestlichen Strömung: Die Feuchtigkeit in der Atmosphäre trübt den Himmel, es ist dunstig. Manchmal gesellt sich sogar Saharastaub dazu.
Keine Gewitter
Für die Bildung von Gewittern benötigt es unter anderem feuchte Luft sowie eine labile Schichtung der Atmosphäre. Die Bise bringt im Mittelland das pure Gegenteil. Trockene Luft und stabile Verhältnisse sind ein regelrechter Gewitter-Killer.
Nur dort, wo die Bise auf Berge prallt und zum Aufsteigen gezwungen wird, können sich Quellwolken sowie lokale Regengüsse bilden. Das passiert manchmal im Jura sowie am Alpennordhang.