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Eisheilige 2021 Eisheilige: frisch, aber nicht frostig

Am Sonntag erlebten wir im Norden verbreitet einen Sommertag mit lokal mehr als 28 Grad. Schon morgen Dienstag, dem Tag des Mamertus, stürzen die Temperaturen gnadenlos ab. Während der Eisheiligen, von Mittwoch bis Samstag, geht es kühl weiter, Frost bleibt aber voraussichtlich aus.

Am Sonntag erlebten wir einen Tag Frühsommerwetter mit einem Tageshöchstwert in Basel von 28,6 Grad. Verbreitet gab es Temperaturen von mehr als 25 Grad, also einen sogenannten Sommertag. Auch heute Montag ist es, dank starkem bis stürmischem Föhn in den Alpen, in der Zentral- und Ostschweiz immer noch warm.

Gewellter Vierwaldstättersee bei Brunnen.
Legende: Föhnsturm Seit Sonntag tobt ein Föhnsturm über den Alpen. Er brachte am Sonntag Sommertemperaturen. Marco Baumann

Scheinheiliger Mamertus

Morgen Dienstag, dem Tag des Mamertus, setzt eine Kaltfront dem Frühsommer ein jähes Ende. Am Nachmittag gibt es kaum mehr als 13 Grad. Aber Achtung: Mamertus war in der Schweiz und in Süddeutschland nie ein Heiliger, entsprechend zählt er auch nicht als Eisheiliger. Aber auch vom Mittwoch, dem Tag des Pankratius, bis zum Samstag, dem Tag der Kalten Sophie, bleibt es kühl mit Temperaturen deutlich unter dem langjährigen Mittel.

Frost bleibt wahrscheinlich aus

Nicht Schnee oder tiefe Nachmittagstemperaturen, sondern Frost ist Namensgeber für die Eisheiligen. Davon hatten wir in diesem Frühling schon mehr als genug. Obwohl es bis am Samstag meist kühl weiter geht, bleibt dieses Jahr Frost wahrscheinlich aus. Dazu hat es zu viele Wolken, und entsprechend wird es in den Nächten auch nicht allzu kalt.

Flache Nebelschwaden bei Ettingen.
Legende: 12. Mai 2017 Bodennebel an Pankratius 2017 Andreas Meier

Eisheilige: Realität oder Fake News?

In diesem Jahr werden die Eisheiligen ihrem schlechten Image voll gerecht, und auch in den letzten drei Jahren war es stets zu kalt. Bodenfrost gab es in dieser Zeit aber nur während der Eisheiligen 2019 in grossem Stil. Die Abkühlung während der Eisheiligen geht aber doch eher Richtung Zufall. Seit der Jahrhundertwende lagen in Basel die Nachmittagstemperaturen 11 Mal unter dem Durchschnitt für den Monat Mai (19,6 Grad) und 9 Mal über dem Schnitt. Ähnlich sieht es auch südlich der Alpen aus. Mit 20,2 Grad entspricht in Lugano die Nachmittagstemperatur während der Eisheiligen exakt der Durchschnittstemperatur im Mai. Kurz um: Von signifikanter Abkühlung während der Eisheiligen ist statistisch keine Spur zu sehen.

Morgendlicher Blick von Kirchberg Richtung Alpstein.
Legende: Eisheilige 2019 Bonifatius 2019: Klar und kalt, die Folge war verbreitet Bodenfrost. Roland Hof

Bodenfrost nur im Ausnahmefall

Seit 1990 gab es sowohl in Basel als auch am Flughafen Zürich nur 5 Jahre mit mindestens einem Morgen mit Bodenfrost. Der Schrecken der Eisheiligen hält sich also auch in dieser Statistik in Grenzen. Fakt ist aber auch, dass es an beiden Stationen immer wieder Bodenfrost in der zweiten Mailhälfte gab, selten sogar noch anfangs Juni.

Blick vom Vully auf den Murtensee.
Legende: 2018 Schauer 15. Mai 2018: Es gab verbreitet heftige Schauer, und es war kühl, wie hier am Murtensee. Christoph Wyss

Früher war die Sophie wirklich kalt

1972 zeigte uns die «Kalte Sophie» noch die kalte Schulter. In Basel betrug damals die Tageshöchsttemperatur 8,1 Grad, und im Durchschnitt der vier Tage lag der Nachmittagswert bei 11,9 Grad. Da ist es in diesen Tagen mit Nachmittagstemperaturen um 16 Grad doch deutlich milder. Auch in diesem Bereich sind die Eisheiligen definitiv nicht das Mass der Dinge. So richtig gruselig war es am Rheinknie am 25. Mai 1983 mit einem Tageshöchstwert von 7,3 Grad. In Zürich gab es im Übrigen einen Tag später sogar nur 6,0 Grad als Tagesmaximum.

Servatius mit Schweissausbruch

Schon in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts floppten die Eisheiligen immer wieder. Ganz extrem waren die Eisheiligen im Jahre 1969. Am Servatiustag gab es in Basel einen Höchstwert von 31,6 Grad, und auch am Tag danach verzeichnete Basel mit 31,0 Grad einen offiziellen Hitzetag. 2015 war es in Basel während der Eisheiligen ebenfalls ausserordentlich warm. Am 12. Mai wurden am Rheinknie 29,8 Grad gemessen.

Südlich der Alpen ausgeglichener

1980 wurden in Lugano am Sophientag nur 10,9 Grad gemessen, und auch am 13. Mai 1978 war es nur minim milder. Seit 1960 gab es aber nie einstellige Höchstwerte. Auf der anderen Seite gab es in Lugano währender der Eisheiligen auch noch nie einen Hitzetag. 1960 wurde in Lugano ein Höchstwert von 28,4 Grad gemessen. Damals lag die durchschnittliche Nachmittagstemperatur bei 26,4 Grad. Kurz um: Die Eisheiligen leben meist von ihrem Mythos und von den Boulevardmedien, auch 2021!

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