Wochenlang war es in der Schweiz sonnig und warm. In den letzten Tagen hat sich das Wetter deutlich umgestellt, just zum Zeitpunkt der Eisheiligen zwischen dem 12. und 15. Mai: Zufall oder Gesetzmässigkeit? Ein Blick in die Statistik zeigt, dass dies reiner Zufall ist. Seit der Jahrhundertwende lagen in Basel die Nachmittagstemperaturen 9 Mal über dem Schnitt und 9 Mal unter dem Schnitt. Seit 1960 lag die durchschnittliche Nachmittagstemperaturen in Basel bei 19,3 Grad, also knapp unter dem Mai-Durchschnittswert der Periode 1981 bis 2010 (19,7 Grad). Im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990 (18,4 Grad) war es während der Eisheiligen sogar deutlich zu warm. Ähnlich sieht es auch südlich der Alpen aus. Mit 20,2 Grad entspricht in Lugano die Nachmittagstemperatur exakt der Durchschnittstemperatur im Mai. Kurz um: Von signifikanter Abkühlung während der Eisheiligen keine Spur.
Früher war alles noch viel besser
1972 zeigte uns die Kalte Sophie noch die kalte Schulter. In Basel wurde ein Maximalwert von 8,1 Grad verzeichnet, und im Durchschnitt der vier Tage lag der Nachmittagswert bei 11,9 Grad. Da ist es in diesen Tagen mit Nachmittagstemperaturen um 17 Grad richtig mild. Auch in diesem Bereich sind die Eisheiligen definitiv nicht das Mass der Dinge. So richtig gruselig war es am Rheinknie am 25. Mai 1983 mit einem Tageshöchstwert von 7,3 Grad. In Zürich gab es im Übrigen einen Tag später nur 6,0 Grad als Tagesmaximum.
Servatius mit Schweissausbruch
Schon in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts floppten aber die Eisheiligen. Ganz extrem waren die Eisheiligen im Jahre 1969. Am Servatiustag gab es in Basel einen Höchstwert von 31,6 Grad, und auch am Tag verzeichnete Basel mit 31,0 Grad einen offiziellen Hitzetag. Vor drei Jahren war es in Basel während der Eisheiligen ebenfalls ausserordentlich warm. Am 12. Mai wurden am Rheinknie 29,8 Grad gemessen.
Südlich der Alpen ausgeglichener
1980 wurden in Lugano am Sophientag nur 10,9 Grad gemessen und auch am 13. Mai 1978 war es nur minim milder. Seit 1960 gab es aber nie einstellige Höchstwerte. Auf der anderen Seite gab es in Lugano währender der Eisheiligen auch noch nie einen Hitzetag. 1960 wurde in Lugano ein Höchstwert von 28,4 Grad gemessen. Damals lag die durchschnittliche Nachmittagstemperatur bei 26,4 Grad. Kurz um: Die Eisheiligen leben primär von ihrem Mythos und von den Boulevardmedien.