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Extrem warme Arktis Temperaturrekord in Spitzbergen

In Longyearbyen, dem Hauptort der arktischen Inselgruppe Spitzbergen, wurde am Donnerstag eine Temperatur von 9,2 Grad gemessen. Generell ist es in der Arktis viel zu mild, und das Meereis hat aktuell ebenfalls ein saisonales Minimum.

Blick auf Longyearbyen bei Regen im Sommer 2018.
Legende: Longyearbyen/Spitzbergen Der Hauptort der Spitzbergen: Longyearbyen hat rund 2000 Einwohner und liegt auf 78 Grad Nord. FB

In weiten Teilen von Mitteleuropa ist der November 2020 extrem mild, an vielen Orten im Bereich der Rekorde. Sehr warm ist es aber auch im hohen Norden. Am Donnerstag in der Früh wurden in Longyearbyen, dem Hauptort der Inselgruppe Spitzbergen, 9,2 Grad gemessen. Dieser Wert lag 1,7 Grad über dem alten Novemberrekord aus dem Jahre 1975. Die Tageszeit ist im Übrigen in Spitzbergen unerheblich, herrscht doch dort seit rund einem Monat Polarnacht. Longyearbyen liegt auf rund 78 Grad Nord. Normalerweise beträgt dort die Temperatur im November knapp -9 Grad.

Blick auf 2 Gletscherarme in einer Bucht auf Spitzbergen.
Legende: Spitzbergen Die hohen Temperaturen führen auch zur Ausaperung der Gletscher auf Spitzbergen. DB

Weite Teile der Arktis viel zu warm

Die Arktis erlebt seit Monaten eine extreme Warmphase. Vor allem auf der russischen Seite des arktischen Eismeeres jagten sich die Rekordtemperaturen. In diesem Sommer stieg die Temperatur in Verhoyansk, in Nordostsibirien auf +38 Grad. Auch das war ein absoluter Rekord.

Die blaue Linie zeigt das aktuelle Minimum an.
Legende: Ausdehnung des arktischen Meereises Seit Oktober befindet sich die Meereisausdehnung auf einem saisonalen Minimum. University of Colorado, Boulder

Arktisches Meereis mit saisonalem Minimum

Rund um den Nordpol ist das Meer eisbedeckt. Ende Winter beträgt die Eisausdehnung jeweils rund 14 Millionen Quadratkilometer. Ein grosser Teil schmilzt Jahr für Jahr in den Sommermonaten ab, und so beträgt die Eisdecke Mitte September, zum Zeitpunkt des alljährlichen Minimums, nur 3,5 bis 5,5 Millionen Quadratkilometer. In diesem September hatte das Meereis nach 2012 seine zweitkleinste Ausdehnung. Momentan ist die Eisfläche so klein wie noch nie zu dieser Jahreszeit.

Zerrissenes Meereis liegt vor der Küste von Spitzbergen.
Legende: Arktisches Meereis Arktisches Meereis vor Spitzbergen im Sommer 2019 Archvibild Christoph Siegrist

Chancen und Risiken

Mit dem abschmelzenden Meereis eröffnen sich im arktischen Meereis neue Seewege. Seit 1984 wird die sogenannt Nordwestpassage, die Seeroute nördlich um den amerikanischen Kontinent, wieder befahren. Seit 2009 ist auch die Nordostpassage, der Seeweg nördlich um Russland, wieder ein Thema. In den letzten Jahren war sie während mehreren Wochen befahrbar. In diesem Jahr fror die Route sogar erst anfangs November zu.

Ausbreitung des arktischen Meereises. An der Küste zu Russland gibt es immer noch viel Wasser an der Oberfläche.
Legende: Meereisausdehnung am 1. November Am 1. November schloss sich die sogenannte Nordostpassage an der russischen Küste. University of Colorado, Boulder

Durch das abschmelzende Meereis locken auch die Bodenschätze unter dem Meer. Es sind dies vor allem Erze, Erdöl und Erdgas. Der Abbau ist allerdings mit grossen ökologischen Risiken verbunden. Das schmelzende Meereis stellt aber auch für die arktische Fauna ein grosses Problem dar. Vor allem für die Eisbären wird die Jagd nach Roben immer schwieriger. Diese leben auf dem arktischen Meereis. Entfernt sich das Meereis immer mehr vom Festland wird die Jagd für die Eisbären immer aufwändiger und kräftezehrender.

Eisbärenweibchen an einem einsamen Strand in Spitzbergen.
Legende: Eisbär auf Spitzbergen Eisbärenweibchen an einem einsamen Strand in Spitzbergen. DB

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