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Wieso wird es bei Föhn im St. Galler Rheintal wärmer als in Chur?
Aus Wetterfrage vom 24.03.2019. Bild: Hans Aeschlimann
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Föhntemperaturen Wo wird es bei einem Föhnsturm am wärmsten?

Herrscht über den Alpen nur eine schwache Föhnströmung, dann ist Chur häufig die Nummer eins bei den Höchsttemperaturen. Tobt dagegen ein Föhnsturm, kann die Bündner Hauptstadt nur selten mithalten. Dann wird es in Orten wie Vaduz/FL oder gar Altenrhein/SG am wärmsten.

Der Föhn wirbelt Blätter durch die Luft.
Legende: Föhnsturm im Urnerland im Oktober 2023. Susanne Arnold

Die Herkunft der Luft machts aus

Eine Föhnströmung über den Alpen kann man sich wie ein Wasserfall vorstellen. Die Luft, die direkt hinter dem Hindernis in die Täler stürzt, hat die Alpen ungefähr auf der Höhe der Alpenpässe überquert. Die Föhnluft weiter talabwärts hat ihren Ursprung dagegen in höheren Schichten.

Grafik zeigt das Überströmen der Alpen
Legende: Je weiter weg vom Alpenhauptkamm, desto wärmer. SRF Meteo

Je tiefer der Fall, desto wärmer die Luft

Die Föhnluft in Vaduz stammt in der Regel von weiter oben als die Luft in Chur. Und bei der Temperatur gilt: «je höher, desto wärmer». Natürlich nicht absolut, aber potentiell.

Die potentielle Temperatur

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Um die Temperatur von verschiedenen Höhen miteinander vergleichen zu können, berechnet man die potentielle Temperatur. Diese fiktive Temperatur würde die Luft annehmen, wenn sie auf die Höhe mit dem Luftdruck 1000 hPa gebracht würde. In der Regel gilt: Die potentielle Temperatur nimmt mit der Höhe zu.

Nehmen wir an, die Luft in Chur hat den Splügenpass auf rund 2100 m Höhe überquert und stürzt danach ins Rheintal. Die Föhnluft, die das St. Galler Rheintal erreicht, kommt dagegen aus einigen hundert Metern weiter oben. Diese Luft hat eine höhere potentielle Temperatur – somit wird es in Vaduz bei einem Föhnsturm oft ein paar Grad wärmer als in Chur.

Spezialfall Glarnerland

Neben den prominenten Föhntälern wie dem Haslital/BE, dem Urner Reusstal und dem Rheintal geht der Föhn im Glarnerland oft etwas vergessen. Aber für ihn gilt: «wenn, dann richtig». Oft kommt der Föhn zwischen Glarus und der Linthebene erst etwas später in Fahrt als in den anderen Regionen. Bricht der Föhn aber schlussendlich bis zum Talboden durch, sind auch im Bereich Mollis/Näfels Rekordtemperaturen möglich. Denn der Glarner Föhn bringt durch die hohen Berge im Süden ebenfalls Luft aus höheren Schichten mit einer höheren potentiellen Temperatur ins Tal.

Wolken über den Alpen, weiter im Norden blauer Himmel.
Legende: Föhnmauer über den Glarner Alpen im Februar 2014. Jochen Schmalfuss

SRF1 Wetterfrage vom 24.3.2019

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