Wer von den Mittelland-Bewohnern kennt diese Situation nicht: Man sitzt im Freien und blickt fasziniert auf die Gewittertürme über den Voralpen und Alpen. Aber bleiben diese in den Bergen, oder muss man auch im Flachland mit einem Regenguss rechnen? Oder wird man von einer Gewitterzelle überrascht, die plötzlich von den Vogesen, vom Schwarzwald oder der Schwäbischen Alb her Richtung Schweiz zieht?
Verlagerung mit Wind auf 3 Kilometer Höhe
Die Zugbahn der Gewitter wird vom Wind auf rund 3 Kilometer Höhe bestimmt. Weht dort oben Südwestwind, ziehen die Gewitter von den Voralpen Richtung Mittelland. Bläst in der Höhe dagegen Nordwestwind, sind die Voralpen- und Alpengewitter für das Mittelland kein Thema. Der Blick gehört dann Richtung Norden gerichtet - die Musik spielt über den Vogesen, dem Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und dem Jura.
Starkregen - oder Hagel und Sturm?
Nicht nur die Windrichtung, sondern auch die Windstärke in dieser Höhe ist wichtig für die Gewitterprognose. Bei kräftigem Wind ziehen die Gewitter schnell. Der Regen wird dadurch über mehrere Regionen verteilt. Die Gefahr geht dann primär von Hagel und Sturmböen aus. Ist der Wind dagegen nur schwach, verlagern sich die Gewitter langsam oder bleiben im Extremfall ortsfest stehen. Der ganze Regen fällt somit fast auf den gleichen Fleck Erde, dann drohen durch Starkregen Überschwemmungen.
Gewitterprognose für Jedermann
Sind Gewitter im Anmarsch, können auch Sie schauen, aus welcher Richtung diese wahrscheinlich auf Sie zurasen. Dazu geben Sie auf srf.ch/meteo oder im SRF Meteo APP unter Lokalwetter einen rund 3000 Meter hohen, möglichst freistehenden Berg ein und schauen, aus welcher Richtung der Wind dort oben bläst. Genau mit diesem Wind verlagern sich die Gewitter in den allermeisten Fällen.