Jetzt ist es auch offiziell Sommer: Am Montagmorgen um 05.32 Uhr erreichte die Sonne den nördlichen Wendekreis, also den nördlichsten Punkt ihrer jährlichen Umlaufbahn. Der Wendekreis liegt auf rund 23,5 Grad Nord. Dort steht die Sonne am Mittag genau senkrecht. Der nördliche Wendekreis liegt 2609 Kilometer nördlich des Äquators. Bis zur Tag- und Nachtgleiche am 22. September verschiebt sich die Sonne wieder mehr und mehr zum Äquator. Bis sie am 22. September senkrecht über dem Äquator steht. Dann beginnt bei uns der astronomische Herbst.
Der Sommeranfang bedeutet längster Tag in der Schweiz
Weil die Sonne sehr weit im Nord steht, sind bei uns auch die Tage sehr lang. Immer zum astronomischen Sommeranfang erleben wir den längsten Tag in der Schweiz. Dabei gilt: Je weiter im Norden man sich befindet, desto länger dauert der Tag. In Bargen im Kanton Schaffhausen vergehen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang genau 16 Stunden. In Chiasso am südlichsten Punkt in der Schweiz dauert dagegen der Tag nur 15 Stunden und 43 Minuten. Umgekehrt verhält es sich mit dem Sonnenhöchststand. Am Mittag, respektive um 13.25 Uhr, steht die Sonne in Chiasso 67,6 Grad über dem Horizont, so hoch wie sonst nie. In Bargen steht die Sonne am Mittag auf 65,7 Grad, dort um 13.27 Uhr. Auch in Bargen ist es der höchste Sonnenstand des Jahres. Dies bedeutet umgekehrt, dass der Schatten nie kürzer ist als heute Mittag.
Wieder Normalität beim Sommeranfang
In diesem Jahr findet der Sonnenaufgang wieder wie gewohnt am 21. Juni statt. Im letzten Jahr war das anders. Damals erreichte die Sonne schon am späten Abend des 20. Juni den nördlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn. Das gab es zuvor letztmals 1896. Für solche Verschiebungen des Sommeranfangs ist die Jahreslänge verantwortlich. Ein Jahr dauert 365 Tage 5 Stunden und 49 Minuten. Damit Weihnachten nicht irgendwann im Sommer stattfindet, wird alle 4 Jahre ein Schalttag eingeschoben. Dadurch erfolgt aber eine Korrektur um 6 Stunden pro Jahr. Das feine Restglied von 11 Minuten sorgt über längere Zeiträume für eine kleine Verschiebung der Jahreszeiten.
Längste Jahreszeit
Bis zum astronomischen Herbstanfang am 22. September dauert es 93 Tage 15 Stunden und 49 Minuten. Damit ist der Sommer eindeutig die längste Jahreszeit. Wäre die Bahn der Erde um die Sonne rund, würde jede Jahreszeit 91,3 Tage dauern. Da die Bahn aber eine elliptische Form hat, und im Sommer die Entfernung der Erde zur Sonne am grössten ist, dauert der Sommer länger als die übrigen Jahreszeiten. Dabei gilt das 2. Keplersche Gesetz, das besagt, dass in gleichen Zeiten Planeten gleiche Flächen überstreichen. Für uns Otto-Normalverbraucher ist die Konsequenz viel einfacher. Im Sommer hat Petrus 5 Zusatztage um uns mit heissem Sommerwetter zu verwöhnen!