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Hole-Punch Cloud Wenn ein Herz aus einer Wolke fällt

Mit einem «Schlag» wird die Wolkendecke löchrig. Verantwortlich dafür sind primär Eiskristalle.

In der Nordwestschweiz bildete sich am Weihnachtstag ein Loch in der Wolkendecke – eine sogenannte Hole-Punch Cloud.

Verantwortlich für das Loch sind vor allem Eiskristalle. In der Wolke befinden sich viele unterkühlte Wassertröpfchen. Unterkühltes Wasser ist flüssiges Wasser mit einer Temperatur unter dem Gefrierpunkt. Kommen Eiskristalle in diese Wolkenschicht, gefrieren die Wassertröpfchen an ihnen. Die Eiskristalle wachsen. Irgendwann sind sie zu schwer und fallen herunter. So entsteht das Loch in der Wolke. Die herunterfallenden Eiskristalle werden zu einem Fallstreifen. Ist die Luft dort sehr trocken, lösen sich die Eiskristalle auf. Diesen Fallstreifen nennt man «Virga».

Eiskristalle per Flugpost

Die Eiskristalle stammen aus zwei Quellen. Zum einen fallen sie von darüberliegenden Eiswolken in die Wolke, zum anderen sorgen Flugzeuge dafür. Fliegt das Flugzeug durch die Wolke, sinkt kurzzeitig der Luftdruck und somit die Temperatur. Dies kann genügen, damit die Wassertröpfchen gefrieren. Andererseits hinterlassen die Triebwerke kleine Partikel – etwa Russ. An diesen Partikeln können die Wassertröpfchen gefrieren.

Bergeron-Findeisen Prozess

Sind in einer Wolke Eiskristalle und unterkühlte Wolkentröpfchen nebeneinander, wachsen die Eiskristalle, während die Wolkentröpfchen schrumpfen. Über den Wassertröpfchen ist die Luft punkto Wasserdampf ungesättigt, daher verdunstet Wasser aus den Tröpfchen. Die gleiche Luft ist für die Eiskristalle aber gesättigt, daher lagert sich Wasserdampf aus der Luft an den Eiskristallen an. Oder physikalisch: Über den Wassertröpfchen ist der Sättigungsdampfdruck höher als über den Eiskristallen bei gleicher Lufttemperatur.

SRF Meteo, 25.12.2023, 19:55 Uhr

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