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Hudelwetter in der Schweiz Sturm, Regen, Schnee und Lawinengefahr

Sturmtief «Frank» zog am Samstag nördlich der Schweiz vorbei. Er brachte vor allem am Samstagmorgen Orkanböen, dazu ganztags immer wieder kräftigen Regen, lokal vereisenden Regen und vor allem im Wallis Schnee. Im südwestlichen Wallis besteht zurzeit grosse Lawinengefahr.

Verschneiter Parkplatz und vereisender Regen.
Legende: Fulenbach/SO Gefrierender Regen am frühen Morgen in Fulenbach. Stephan Portmann

Das Wetter hatte es am Samstag in sich. Fast alle Facetten waren nördlich der Alpen zu finden. Der Sturm erreichte schon am Vormittag auf dem Säntis Spitzen bis 140 Kilometern pro Stunde und auf dem Pilatus 139 Kilometer pro Stunde. In Rünenberg im Kanton Basellandschaft wurde ein Höchstwert von 94 Kilometern pro Stunde verzeichnet, in Welschenrohr im Tal der Dünnern gab es 92 Kilometer pro Stunde. Am Nachmittag flaute der Sturm langsam ab. Mit der anrückenden Kaltfront am Abend gab es auf dem Säntis erneut Orkanböen, und auch im Flachland frischte der Wind nochmals auf.

Schneereste auf einer Autoscheibe in Bern.
Legende: Regen in Bern Der Schneefall ging in Bern rasch in Regen über. Luciano Moraschinelli

Niederschlag in fast jeder Form

Die Temperaturen waren sehr verschieden. In Basel lag der Tageshöchstwert bei 10,4 Grad, und im Mittelland gab es Höchstwerte meist zwischen 6 und 9 Grad. Die Schneefallgrenze lag damit oberhalb der höchsten Erhebungen des Mittellandes. In Adelboden, auf 1320 Metern über Meer, betrug der Tageshöchstwert 5,2 Grad. Dort stieg die Schneefallgrenze vorübergehend auf fast 2000 Meter. Ganz anders im Glarnerland und im Wallis. In Glarus stieg die Temperatur bis Mitte Nachmittag nicht über den Wert von 1,5 Grad. Trotzdem fiel praktisch der ganze Niederschlag, notabene mehr als 30 Millimeter, in Form von Regen. Ursache war eine viel wärmere Luftschicht zwischen 1000 und 1500 Metern, die den Niederschlag zum Schmelzen brachte. Der Regen sorgte allerdings stellenweise für Glatteis, am Morgen zum Teil auch im Mittelland.

Blick vom Bergli nach Glarus.
Legende: Glarus Am späten Freitagabend war es in Glarus noch verschneit. Daran änderte am Samstagmorgen auch der Regen noch nichts. FB

Im Wallis Schnee und lokal grosse Lawinengefahr

Die warme Luftschicht fand zunächst allerdings keinen Weg ins Wallis. Dort schneite es am Samstag bis gegen Abend in Tallagen hinunter. In Sitten wurden am Samstagmorgen 10 Zentimeter Neuschnee gemessen, in Visp waren es sogar 18 Zentimeter und im Fieschertal, allerdings auf 1100 Metern Meereshöhe, 25 Zentimeter. Erst am Nachmittag ging der Schneefall bei Temperaturen knapp über 0 Grad teilweise in Regen über. Auch dort war mildere Luft in der Höhe für den aufkommenden Regen verantwortlich. In Crans-Montana, auf gut 1400 Metern Meereshöhe, wurde es zeitweise +2 Grad warm. Der ergiebige Niederschlag führte im südwestlichen Wallis zu grosser Lawinengefahr, also Stufe 4 von 5, wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) mitteilte. Zum Teil gab es im Westen mehr als 50 Millimeter Niederschlag in rund 18 Stunden. In den übrigen Alpen ist die Gefahr erheblich, also Stufe 3. Gemäss Kurt Winkler vom SLF ist es eine Stufe 3 an der oberen Grenze.

Flockentanz vor einem Holzhaus am Fanaserberg im Prättigau.
Legende: Fanaserberg Am Fanaserberg auf 1750 Metern über Meer im Prättigau fiel der Niederschlag in Form von Schnee. Livio Bezzola

Das Auf und Ab geht weiter

Am Abend und vor allem in der Nacht zum Sonntag sinkt die Schneefallgrenze wieder deutlich unter 1000 Meter Meereshöhe. Dazu bleibt es in der Nacht auf Sonntag stürmisch. Auch in den kommenden Tagen geht es wechselhaft weiter, und es gibt neue Niederschläge. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 400 und 800 Metern, nur in der Nacht zum Mittwoch und am Mittwochvormittag liegt sie teilweise deutlich oberhalb von 1000 Metern. Die nördlichen Ski-Destinationen dürfen sich in der kommenden Woche auf weiteren Schneezuwachs freuen.

Blick von Ascona auf den Lago Maggiore.
Legende: Ascona In Ascona gab es heute 3 Stunden Sonnenschein und Höchstwerte um 8 Grad. Irene Eichhorn

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